Donnerstag, 29. Dezember 2011

Happy new year...


Uns gehts soooooooooooo gut.

Derzeit halten wir uns in Portugals Landeszentrum auf, in einem Ortsteil von Vila Facaia, der lediglich aus drei Häusern besteht. Besonderheit: Zwei der drei Häuser sind Ruinen, das dritte Haus wurde vor einigen Jahren von den (britisch-belgischen) Besitzern aus dem Ruinendasein erweckt – und mühsam Stück für Stück wieder aufgebaut.

Vieles ist rudimentär, vieles sehr „ungewohnt“, aber wunderschöne und eingebettet in eine tolle Landschaft und die mutikulturelle Offenheit Portugals. Die beseitzer haben uns ihr Haus anvertraut, um bis Ende Januar 2012 Weihnachts- und Verwandtenbesuche in Belgien und England zu machen.

Also: Wir erleben eine tolle Zeit hier, ... wo sich die Temperaturen, wenn die Sonne hinter den Hügeln aufgetaucht ist, schnell weg von (nächtlichen) Gefrierpunkt bis auf 16 Grad gen Mittag zubewegen, wo das tägliche Leben (zwischen 8.00 Uhr und 17.00 Uhr - Tageslicht) sehr einfach ist - ohne fließendes warmes Wasser, im Wesentlichen ohne Strom (bis auf eine kleine Solaranlage zum Netbookakku-Aufladen) und bei Petroleumlicht und (ausschließlich) Holzfeuer ab dem späten Nachmittag - ein Platz wie geschaffen zum Meditieren; Lesen, „Hausmusiziern“ und zum "just live and live pure" - wenn man mit sich selbst zurecht kommt....

Und die "Botschaft des Lebens - wie im letzten Post beschrieben - ist mir hier auch wieder klar geworden.


Tief beeindruckt ... und wieder voller Vorfreude auf das kommende Jahr

Ein gesundes und glückliches Jahr 2012 -
das wünschen wir Euch!

Sonntag, 25. Dezember 2011

Die Botschaft des Lebens...


Willkommen zum Kurzaufenthalt auf der „Erde“: Just live and feel free

1. Du kommst ohne Gepäck, Sorgen oder Schuld, und Du wirst genauso wieder abreisen. Was vorher war oder nachher sein wird, hast Du deshalb vergessen.

2. Vorschriften; Verbote und Regeln gibt es keine – außer in Deinem Kopf / den Köpfen 

3. Finde heraus, wozu es Dich hier drängt!  Nimm Dir Zeit, es in Dir zu hören, unterscheide es von dem, zu dem Dich  Mitreisende drängen wollen – gerade durch den Umgang mit anderen Reisenden aber kannst du lernen und erkennen, an welchem Punkt Du anders bist - und einzigartig. Lass es dann raus ! Mach es!

Bedenke nur, Alles, was Du Dir hier auflädst, musst Du alleine tragen.

4. Bloss keine Angst! Vor was auch? Das „Schlimmste“ was passieren kann (und wird), ist die Abreise. Auch wird Dein Aufenthalt von niemandem beurteilt, bewertet oder gar gerichtet werden - außer von Dir selbst.

Unbegründete und unbewältigte Angst macht nur depressiv, verursacht alle (!!) anderen unangenehmen Gefühle und Ereignisse - und lenkt deinen Aufenthalt in eine bedrückende Richtung.

5. Hab Vertrauen ! Der Aufenthalt wird zum Erfolg, wenn Du Dich einfach über die Zeit hier freut, sie genießt, Du Dich annimmst, liebevoll und achtsam respektierst - wie auch alles und jeden, was sich während Deiner Zeit auf der Erde aufhält.

Liebe ist die Grundlage alle (!!) anderen angenehmen Gefühle und Ereignisse - und lenkt Deinen Aufenthalt in eine beglückende Richtung.

6. Dein Aufenthalt ist Realität und Illusion zugleich.

7. Du hast Alles selbst in der Hand. 
    Keine Ausrede!
    Just live and feel free

Montag, 21. November 2011

"Wohin, Europa" - ein paar Gedanken...

Es hat sich in der - relativ kurzen - Geschichte der Menschheit gezeigt, dass Menschen dazu neigen, sich von anderen abzugrenzen. In einer Welt des sich abgrenzenden Individuums wird die Identität des Einzelnen und seine Besonderheiten und Interessen am besten in einer Gruppe geschützt, die individuelle Freiheiten zulässt. Die Gruppeninteressen wiederum werden am besten im Rahmen eines entsprechenden Gruppenverbundes, die Interessen der Verbünde im Rahmen eines entsprechenden Organisationen, die der Organisationen im Zusammenschluss von Ländern (Staaten) wahrgenommen.

Nachteilig wirkt sich dabei allein die unvermeidliche „Abgrenzung von anderen“ aus, die jedes menschliche Zusammenwirken erschwert, in dem das Hauptaugenmerk auf das „Wie“ gelegt wird, auf das Formelle, nicht auf das gemeinsame Ziel. Europa erfährt dies zur Zeit schmerzlich.

Wenn sich die Einsicht dafür durchsetzt, dass der Kultur-, Wirtschafts- und Nationalindividualismus der europäischen Länder nur durch einen souveränen gesamteuropäischen Staates gerettet werden kann, ist schon denklogisch (Folgerung a minore ad maius) ersichtlich, dass die kulturelle Vielfalt und die Eigenarten jedes Einzelnen in der Weltbevölkerung und jeglicher menschlicher Zusammenschlüsse nur durch die Bildung eine Weltgesamtstaates gerettet werden kann, einer Weltregierung, welche die Belange aller im Auge hat.


Derzeit fühlen sich die europäischen Bürgergemeinschaften in ihren jeweiligen Ländern jeder für sich allein isoliert, hilflos ausgeliefert und von anonymen Gutsherren verwaltet. Sie haben Angst, „ihre“ nationalen Identitäten“ zu verlieren und damit ihren persönlichen Schutzraum. Die Europäer brauchen also das Gefühl, in eine Art großen familiäre Verbund eingebunden zu sein, als Menschen mit unendlich starken Gemeinsamkeiten aus und an ihren Wurzeln und allen erdenkbaren daraus erwachsenden individuellen Eigenarten. Mit der Schaffung und Stärkung einer eigenen, europäischen Identität sui generis werden ihre Herzen gewonnen. Mit der weitergehenden Idee der „Weltgemeinschaft“ haben sie dann eine gemeinsame Aufgabe aus gemeinsamen Gedanken- und Herzensgut, auf das sie stolz sind, das sie weiterentwickeln und weitergeben können. Ähnlich wie die griechische, antike Erfindung der Demokratie den Lauf des politischen Europas der nächsten Jahrtausende verändert hat, kann auch der Gedanke einer „Weltgemeinschaft“ basierend auf einer europäischen Idee die Zukunft prägen.

Das könnte eine der Aufgaben eines „neuen Europa“ sein, die Bildung eines Weltstaates vorzubereiten, sich also nicht nur nach Vorbild der „Vereinigten Staaten“ (aber "nur" in Europa, also ein kleineres Ebenbild) zu formieren, sondern durch weit darüber hinaus gehende Maßnahmen ein eigenständiges zukunftsweisendes Vorbild zu geben, dessen ungeschriebenes Ziel die Überwindung vom Gedanken des individuell, kollektiv und staatlich Trennendem, Abgrenzendem aller Art ist.

Dies könnte dadurch geschehen, das neben eine europäischen Gesamtregierung eine Art „provisorische Welt-Entscheidungsrat“ zunächst) ohne Eingriffbefugnisse installiert wird, in welchem Vertreter aller Nationen zu den zu treffenden Entscheidungen der Europäischen Gesamtregierung vorab Stellung nehmen dürfen. Der Europäischen Gesamtregierung wird so der Blick geschärft für die Tragweite und Folgen einer Entscheidung. und abgelenkt von der schlichten Wahrnehmung eigener, Europa interner Interessen.

Selbstverständlich können und müssen einzelne europäische Länder wegbereitend sein, die Deutschen beispielsweise, indem sie durch eine Neugestaltung des Grundgesetzes als erste ihre nationale Souveränität dadurch aufgeben, dass sie eine sich einen neue Verfassung geben (formal über Art. 146 Grundgesetz: Volksabstimmung ) zugunsten einer gesameuropäischen Regierung, somit gesamteuropäischen Belangen und damit jedes Einzelnen europäischen Bürgers.

Montag, 7. November 2011

Noch einer - So geht es demnächst weiter:

Also: Nachdem wir hier in Lagos / Portugal richtig angekommen sind, die Sonne scheint und es wieder richtig warm ist, haben wir in einem Straßencafe die weitere Stationen der Reise bis ins Frühjahr überdacht.

Es ist derzeit richtig, richtig schön hier in der Umgebung, gerade und weil jetzt nicht so viele Besucher hier sind, das Städtchen bereitet sich auf den touristischen Winterschlaf vor und viele Einheimische sind entspannt und zufrieden bei den ersten Nacharbeiten der letzten oder gar der Vorname der allerersten  Vorbereitungen der nächsten Saison.

Und die liebe Eigentümerin des Appartment, Carmalita, hat sich schon letzte Woche mit uns und einem Glas Wein hingesetzt, einen Plan der Algarve genommen uns alle sehenswerten, nicht-touristischen Ausflugs-, Wander- und „das-muss-man-gesehen-haben-Ziele in einem Radius vom 200 km eingezeichnet und erklärt. Das reicht von „the best sunrise at the beach of...“ bis zu “fantastic and bizarre coast, but only with low tide” bis zu “pretty old village with super way to walk, starting at the church to south.” Immer schön Pfeile und Erklärungen auf die Landkarte – fast, bis kein Platz mehr war....man merkt schon, dass Portugal (wie sie erzählte, noch  v o r  Griechenland) ihr absolutes Traumland zum Leben ist...

Ergebnis der Aktion: Uff, - da haben wir garantiert bis Ende November genug zu tun und zu erkunden.....

Und dann?

Bei einem host in Portugal oder Spanien bleiben und arbeiten – o.k., aber den portugiesichen Jakobsweg zwischen Lissabon und Santiago de Compostella wollten wir uns eigentlich auch nicht entgehen lassen. Allerdings erst im März, da ist das Wetter in Portugal einfach traumhaft zum Wandern und vielleicht auch zum wildcamping.

Da wir uns letztens bei www.helpx.net (einen Freiwilligen-Vermittlungsnetzwerk) angemeldet hatten, haben wir es dort probiert –und sind sofort fündig geworden. Ein Pärchen in Zentralportugal suchte für die Zeit zwischen Mitte Dezember und Ende Januar jemanden, der auf Haus und Hof aufpasst und die beiden Katzen versorgt.

E-Mail hin, E-Mail her, noch einmal kurz respondiert – alles klar: Die beiden sind während dieses Zeitraum mit der einjährigen Tochter zu Verwandten- und Weihnachtsbesuchen in England, suchten entsprechende „housesitter“ -  und haben zu allem Überfluss nichts dagegen, wenn wir im Februar dann „regulär“ bei Ihnen bleiben (und arbeiten). Und wahrscheinlich können wir sogar Auto und Wohnwagen während der Wanderung dort stehen lassen, Knapp zwei Fahrstunden von Lissabon entfernt.

Passt !!

 Wer sagts denn...    ;-))

Mitten in eine derzeitige philosophische Phase ...


... für deren Ausleben sich Portugal übrigens bestens eignet, kamen heute zwei Denkanstöße::

Zum einen Marta Bericht über „leere Augen“
 http://www.reisend-leben.de/philosophisches/nichts 
- (Marta Philipp, www.reisend-leben.de) 
 
und zum anderen die Frage von Ralph (nach der Lektüre von Eckart Tolle):

„Sind wir zwei - der Verstand und das Selbst?“

Tolle spricht wohl davon, dass die Vergangenheit und die Zukunft nur ein Konstrukt des Verstandes sei und das einzig wahre Leben in der Gegenwart stattfindet.

Um Ralphs Frage zu beantworten: Für mich: Ja !

Das unfassbare und zeitlose "Selbst" - nennen wir es Seele - bedient sich während des Lebens eines fassbaren und zeitlich begrenzten "Ichs" und damit lediglich der Instrumente, die es in einem menschlichen Körper zur Verfügung gestellt bekommt: Ratio, Emotio und körperlicher (verkörperter) Ausdruck. "Seele" und irdisches "Ich" sind damit schon zwei verschiedene Dinge, und ebenso sind Verstand und "irdisches Ich" nicht deckungsgleich: Der Verstand ist eine Teilerfahrungsmenge des "irdischen Ich", da "irdische Ich" eine Teilerfahrungsmenge der Seele.

Und der einzige Moment, den alle zusammen, einheitlich wahrnehmen können, ist der jetzige Milli-Augenblick. Für das irdische Ich ist die Vergangenheit Erinnerung (Verstand), die Zukunft noch nicht eingetreten, also lediglich ahnbar (Gefühl), aber gestaltbar durch Handlung (Körperlichkeit).

Noch etwas: Wenn sich die Seele des „irdischen Ichs“ bedient und dieses wiederum
sich des Verstandes, der Emotio und des Körpers bedient und der Verstand sich der Sinne bedient und die Sinne sich z.B. der Mathematik, der (Natur-) wissenschaften , um die Welt zu begreifen, einzuordnen und zu erfahren, - Wer verdammt noch mal bedient sich dann im Umkehrschluss der Seele – und um welche Erfahrung zu machen?

Hm:...
 

Mein Leben - hier: Maßstab 1:10.000



.....versuche ich jetzt mal als Puzzle zu begreifen.

In meinem Leben ist mir (wie jedem anderen auch) einiges gelungen und einiges nicht. Ich habe also ganz viele verschiedene "gelungen" - und "nicht-gelungen" Puzzleteile, die ich mühsam versuche, zusammen zu setzen, damit das Ganze irgendwann ein komplettes Bild ergibt. Das Bild über mein Leben.

Und neben den „gelungen“ und „nicht gelungen“ - Puzzleteilen gibt es noch unendlich viele, die nur darauf warten, von mir ausgewählt und in mein Bild eingefügt zu werden. Welche ich auswähle, entscheide ich selber – und damit entscheide ich auch darüber, wie das Bild meines Lebens nachher aussehen wird. Es ist wahnsinnig spannend, jedes einzelne Puzzleteil selbst wählen zu dürfen – und doch unendlich schwer, sich zwischen den vielen Möglichkeiten zu entscheiden.

Den Maßstab zu beurteilen, ob eine Puzzleteilwahl gelungen ist oder nicht, und ob die noch vor mir liegenden Puzzlebildchen schön oder unschön, richtig oder falsch, sinnvoll oder sinnlos sind, versuchten bisher aber fortwährend andere zu bilden. Das sind dieselben Menschen, die mich daran hinderten, meine eigenen Maßstäbe für mich und mein eigenes Handeln, Denken und Fühlen zu finden und mich mit viel Hingabe und Liebe, frei und unbeschwert, die vielen Puzzlesteinchen betrachten, auf mich wirken und auswählen zu lassen. Lieber war es ihnen und einfacher für sie, wenn ich mir ihre Maßstäbe überstülpen ließ und ich mein Puzzle-Lebensbild nach ihrem Vorstellungen zusammen legte.

Dann machte ich weniger Arbeit und sie konnten mich leichter führen und in ihr eigenes Mosaikbildchen oder in ihren Plan vom eigenen Mosaikbildchen einbauen. Diese Menschen wollten bei mir Eindruck machen, indem sie sich darauf beriefen, dass sie älter als ich seien, klüger als ich, reicher, anerkannter, reifer oder erfahrener, weiser oder gebildeter, sie nannten sich Eltern, Erzieher, Lehrer, Ordnungshüter, Staat, Kirche - Partner, Lebensgefährte, Freunde gar  ... wie auch immer. Falls das allein nicht half, versuchten mir einzureden, dass Sie doch nur das beste für wollten oder das alles nur meinem Interesse diente. Zu guter Letzt: Ich solle nicht unvernünftig oder undankbar sein, hätte Ihnen schließlich etwas zurück zu geben oder würde ihnen etwas schulden. Allen aber war gemeinsam, dass sie mich - bewusst oder unbewusst - von meinem eigenen Bild wegdrängen und mich - passend gemacht-  ihrem eigenen Puzzlebild einpassen wollten.

Ich hingegen hatte und habe - anders als die Leute, die ihr Lebensbild so schön planen können - absolut keine Ahnung, welches Bild bei mir da am Ende rauskommen wird ... und ob ein bestimmtes Bild dabei rauskommen  s o l l.

Deshalb hat mich die Bevormundung von allen Seiten unendlich eingeschränkt. Ohne eine radikale Befreiung von den Bildvorgaben der anderen hätte ich nicht weiter gepuzzelt, sondern die liebevolle Arbeit an meinem Lebensbildchen aufgegeben. Dann wäre der Rest ein „Dahinnehmen" gewesen, ein  "Dahindämmern", ein bloßes „Funktionieren“ unter dem Zwang, sich für bestimmte Puzzleteilchen entscheiden zu müssen, damit es ein für andere „passendes“ Bild ergibt.

Mein Ausbrechen, sagen sie, hätte ihnen weh getan, oder sie verletzt. Habe Unverständnis und Kopfschütteln hervorgerufen. Oder ich hätte irgendwelche Erwartungen nicht erfüllt (irgendwer wird bestimmt sagen, ich hätte gegen Regeln odert Vorschriften verstoßen oder gar Gesetze gebrochen).

Dabei war ich nur das erste Mal konsequent – mir selbst gegenüber: Nur so, wie es jetzt ist, kann ich jeden Tag, ja jede Minute und Sekunde selbst entscheiden, was ich meinem Mosaik hinzufügen möchte, egal, ob es für andere schön oder unschön, richtig oder falsch, sinnvoll oder sinnlos ist.

Der Maßstab bin allein: ICH. Schöpfer und Zusammenleger meines Lebensbildchens. Ich habe es ALLEIN in der Hand, wie jeder andere auch.  

Und dafür bin ich unendlich dankbar.

Samstag, 22. Oktober 2011

Una sorpresa, die zweite..


...gestern bzw. heute kamen die Überraschungen von ganz anderer Seite: Es waren irgendwie nicht unsere Tage...sozusagen die grauesten während unserer ganzen, bisher 14-monatigen Fahrt.

Zunächst hatten wir in den Pyrenäen – 5 Grad in der Nacht, was uns am Tag darauf dazu veranlasste, vorsorglich den neuen Heizteppich anzuschalten (an den Füßen ist es immer besonders kalt, egal, was man macht).Natürlich streng nach Herstelleranleitung ausgelegt und freigeräumt – bloß keinen Hitzestau verusachen !!

Am Morgen dann, welch Glück – war nur der Heizteppich und der darunter liegende Teppich durchgeschmort – und natürlich der Boden-PVC des Caravan angesengt. Aber Gott sei Dank hat es nicht gebrannt – oder wir eine wie auch immer geartete Rauchvergiftung erlitten.

Dann bricht das Stützrad des Caravan über einer Bodenwelle und wir brauchen dringend ein neues. Ohne lässt sich der Caravan nicht abstellen. Also hilft nichts, es musste ein neues her. Bis wir hier einen entsprechenden Händler gefunden hatten, ist mehr als eine kleine Ewigkeit vergangen...

„Stefan, gelassen bleiben...“, offen, gelassen, dankbar ;-))

Nachmittags wurden wir dann sehr oft massiv und konsequent durch das Navi fehlgeleitet, von der mautfreien Nationalstr. quer durch die kleinsten Ortschaften, mitten über noch kleinere Dorfplätze, durch enge Einbahnstr. und dann wieder zurück auf die Nationalstr. – um insgesamt 10 km „zurück“ wieder auf die Nationalstr. zu gelangen - ein irrsiniger   Zeitverlust und Spritverbrauch.

Am Ende erreichten wir nach mühevollen Fahrtstunden doch noch mit Müh und Not Madrid bzw. den Wintercampingplatz in der Nähe Madrids, um dann beim „Einparken des WW- eine Metallkante eine Sitzbank zu übersehen, uns die Caravantür zu verkratzen und zu verbiegen und die Außenhaut auf einer Länge von ca. 20 cm und 5 cm breit aufzuschlitzen. Quasi wie bei der Titanic, nur ohne Gallionsfigur, empathischer Hintergrundmusik – sowie kleiner und noch ohne Wassereintritt. Hoffentlich können wir das reparieren....

Heute hat das mit Dacktape jedenfalls funktioniert und jetzt muss ich mir etwas Dauerhaftes einfallen lassen. Für den Winter, selbstverständlich, da regnet es ja wohl doch öfter, selbst in Protugal. Schweißen? Alu auf Alu? Geht das? Kleben mit Montagekleber? Wäre das dicht? Einfach etwas draufsetzen, eine Metallschildchen zB. so ein „WC Damen“- Schild?

Insgesamt jedenfalls: Bingo!

Dafür: Ein schöner Abend, Sonne, 20 Grad ... was will man mehr ?

Donnerstag, 20. Oktober 2011

Una sorpresa...



... kommt selten allein, este es asi:

Gestern; am 19.10.2011, gegen Mittag hatten wir uns auf unserem Weg durch Frankreich gen Pyrenäen intensiv damit beschäftigt, uns über das Freiwilligennetzwerk helpx.net eine spanische „farm“ oder ein Projekt für einen Arbeitseinsatz in den nächsten Wochen herauszusuchen, um uns so langsam Richtung Winter vorzuarbeiten - und waren überrascht von der Vielfalt der Angebote und deren sympathische Darstellungsweise. Ob Olivenernte, Renovierungsarbeiten, Unterstützung bei Garten- und Orangenhainpflege, Hotelaushilfe - die Seite bietet richtig gute, tatkräftige Alternativen zum „Rumhängen“ im Winter in Deutschland, nicht nur in Spanien. Spanien allerdings hatten wir favorisiert, weil wir dann unser dürftiges Spanisch verbessern könnten – zumal ich der Auffassung bin, mit Spanisch und Englisch kommt man überall in der Welt weiter.

Und gestern Abend finden wir eine E-Mail im Briefkasten, in der eingeladen werden, vier Wochen in einem Apartment in der Altstadt von Lagos/ Portugal zu wohnen und an der Algarve entspannen. Das Angebot kam von Friedel, der dort gerade einige Zeit verbracht hat, Wetter, Strand, Städtchen und Natur einfach klasse fand und dann an uns dachte. Ob uns das gut tun würde? Er habe es für uns reserviert und bezahlt und.. . wir bräuchten das Angebot nur annehmen. Wow.

Friedel ist so. Friedel ist der nette Mensch, bei dem wir vor über zwei Jahren über eBay unseren Wohnwagen ersteigert hatten. Der Kontakt ist nicht mehr abgerissen und wir sind unterdessen über alle Entfernungen miteinander freundschaftlich verbunden.

Also. Grobrichtung passt Klima passt, Zeitpunkt passt, Hintergrund der Einladung passt auch - Sprache stimmt nicht : Den ganzen Tag über waren wir hin- und hergerissen und wussten gar nicht so recht, welchen Weg wir nun einschlagen wollten (so reichhaltig und verlockend das Angebot ist, so wenig möchten wir auf staatliche oder private Kosten leben) – aber nun - nach einem alle Bedenken beiseite fegenden Telefonat mit Friedel am Strand vom Lagos- haben wir uns justamente e „rapido“ dann doch freudig und glücklich entschieden...      na ???

... für die Algarve – wundert sich da jemand ?    ;-)))

Danke schön, Friedel !!

PS: Wie steht es so schön in „ Der Alchemist“ von Paulo Coelho- sehr frei zitiert:

Wenn Dir das Leben etwas schenkt, schlag es nicht aus, sonst könnte das Leben glauben, Du lehnst Geschenke ab -  und macht Dir keine mehr.“

Donnerstag, 13. Oktober 2011

Seelenfrieden

Anfang der Woche haben wir Deutschland wieder verlassen. Gott sei Dank.

Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, Deutschland empfanden wir - bis auf wenige Orte und Menschen - als als laut, hektisch, aggressiv und unzufrieden mit sich selbst. "Lebensmuss" statt Lebenslust.

Man spürt förmlich, wie einen die Ruhe abhanden kommt und ein oberflächlicher Sog Besitz von Gedanken, Fühlen und Gefühlen ergreift. Und wie das Land, so auch wir - so wurde unsere Stimmung binnen kürzester Zeit  bedrückt und nicht nur unterschwellig gereizt.

Heute, nach zwei Tagen an einem ruhigen Ort, fielen mir die - für mich (!) - näherungsweise richtigen Worte ein: Sie lauten niedergeschrieben ungefähr:


Seelenfrieden

Meine Seele
- das, was von mir immer schon war
und was von mir immer sein wird -
sehnt sich in ihrem menschlichen Gefangensein
unendlich

nach einem bedürfnislosen Körper,
einem begierdefreien Herzen
und einem leidenschaftslosen Geist

um sich erinnern zu können,
an ihr Sein, an das,
was sie immer schon war und sein wird,
frei, allspürend, allfühlend und allwissend

Sonntag, 21. August 2011

Der ideale Arbeitnehmer der Zukunft...



Tja – letzte Woche war schon etwas komisch. Wenn man nichts für seine (anstrengende Arbeit erhält) ausser Unterkunft und Verpflegung, können die Menschen damit oft nicht viel anfangen. Irgendwie wird man da in eine suspekte Ecke der gedanklichen Schublade verfrachtet...

Letzte Woche war es sichtlich so: Nachmittags hatte sich eine Gruppe von 39 Senioren aus einer Kirchengemeinde zur „deftigen Kaffeetafel“ angemeldet, die der Hof auch anbietet. 39 Freiwillige Kirchenhelfer auf ihrem jährlichen Danksausflug. Schnittchen, Kuchen, Kaffee, Käse vom Hof, hausgemachte Wurst, Salat -  eben das ganze „währschafte“ (=zünftige) Programm. Ab 11. 00 Uhr begannen wir mit den Vorbereitungen für die knapp 1,5 Stunden, die es nachher dauern sollte. Und wir bedienten die Leutchen.

Auf die Frage einer älteren Frau, ob ich der Bauer sei, antwortete ich, nein, wir seien deutsche Touristen und hätten friedlich in der Schweiz Urlaub gemacht – bis der EURO gegenüber dem Franken so dramatisch tief gefallen sei, dass wir uns die Heimfahrt nicht mehr leisten konnten. Und nun hätten uns die netten Bauersleute gegen Kost und Logis die Möglichkeit gegeben, auf dem Hof zu arbeiten und die Krisenzeit zu überbrücken – bis der EURO wieder etwas mehr wert ist und wir und eine Tankfüllung Benzin und etwas Reiseproviant für die Heimfahrt wieder leisten können.

Verhaltenes Gelächter-  aber dann Ruhe im Karton. Irgendwie war aber an der Mimik anzumerken, dass der eine oder andere Gedanken schon in die Richtung ging: „Das hätte ich früher auch gerne einmal gehabt: Leute, die keine Ansprüche stellen und ohne Lohn arbeiten. Und danach wieder weg sind, auf Wanderschaft eben.....ideal...“

In dem Zusammenhang ist mir die Köbes-Story“ wieder eingefallen, jene Geschichte, die immer wieder Erstaunen hervorruft, wenn ich sie erzähle:

„Köbes“ – so nennen die Kölner die männlichen Ober in den Brauhäusern und Kneipen. Köln ist und war seit der „Verbringung““ der (angeblichen) Gebeine der Drei Heiligen Könige“ in die Stadt eine Pilgerstadt. Eine
d e r  Pilgerstädte des christlichen Abendlandes. Und die Pilger kamen und machten dort auf dem Weg nach Santiago de Compostella gerne Station, um sich Geld für die weitere Pilgerreise zu verdienen. Da boten sich die vielen Gasthäuser förmlich an. Die geschäftstüchtigen Kölner kannten sehr wohl die Vorteile des Pilgergeschäftes ebenso wie die des mittelalterlichen Arbeitsrechts: Leute mit schlechter Bezahlung, die häufig ausgewechselt werden, und eben allenfalls geringfügig und kurz sowie befristet beschäftigt sind, bringen einem keinen messbaren Klüngelerfolg. Ergo: Man muss sie nicht kennen und kann ihnen einen Sammelnamen geben. Und so wurden in einer langen Reihe von sprachlichen Verniedlichungen (Diminutiven) aus den „Jakobspilgern“ in den Gaststätten die „Jakobusse“ und schließlich der „Köbes“

Hm - irgendwie sind wir auch Köbesse, Stefanie und ich. Und wenn ich es recht betrachte, bilden wir den Typus des Idealarbeitnehmers der Zukunft - so, wie er von der heutigen Arbeitswelt wohl gewünscht wird: Unternehmer in eigener Sache, eigenverantwortlich für alle Absicherungszahlungen an Kassen und Verbände, „hire- und fire- bar“, flexibel, günstig im Verbrauch, lohn- und lohnnebenkostenfrei, vielseitig einsetzbar Außerdem scheint es dem Ego zu schmeicheln, jemanden befehligen zu können, der dann die Arbeit macht .  nichts (oder nur sehr wenig) bekommt.

Interessante Betrachtung.

Dies ist die wohl geistige Grundhaltung des monetären Abendlandes, ja des vom Geld und Besitz bestimmten Menschen, (christliche) Konfessionen hin oder her: Viel bekommen, wenig geben, mal wohlwollender, mal weniger...könnte man vielleicht sagen: „spiritus non olet“ ...?

Wie dem auch sei, wir sind schnell wieder weg und ziehen weiter... und wir sind wesentlich zufriedener als zuvor.

Das befreit auch den Geist ... weit weg von jedem Burnout... ;-))

Ideale Arbeitnehmer der Zukunft eben...

Samstag, 30. Juli 2011

Öffentliche (Lebens-) Räume. Warum eigentlich...



...gibt es keine (oder sehr wenige) kostenfreien öffentlichen und damit für jedermann frei zugänglichen  Aufenthaltsräume? Geschlossene, versteht sich, solche, in denen man sich im Sommer kühlen und – vor allem- im Winter wärmen kann, essen, reden und kommunizieren. Bestehen und Entstehen nicht Kultur, Demokratie und menschliches Zusammenleben aus Begegnung und Austausch?

Statt dessen wird abgegrenzt und werden Nutzungsgebühren erhoben, wenn solche Räume überhaupt vorhanden sind. Sich aufwärmen in privaten Räumen, zB Supermärkten, Bahnhöfen oder Markthallen? Nur kurz allenfalls und ebenfalls nur, wenn die optische Ästhetik des Gebäudearrangements der die Zahlungskräftigen nicht beeinträchtigt oder der normale Geschäftsbetrieb nicht gestört wird....

Das trifft jene besonders, die nicht über private Aufenthaltsräume verfügen, kein Geld haben, sich einen Aufenthalt in Räumen zu erkaufen oder diejenigen, die dort nicht ins gewünschte Bild passen. Und das, obwohl die Zahl derer, die kein Geld haben oder zunehmend verarmen, stetig steigt. Sie sind halt nicht gewinnversprechend...

Sind Kultur, Demokratie, menschliches Zusammenleben, Begegnung und Austausch nicht mehr gewünscht? Ist  vom einzelnen Menschen nur noch das Geld willkommen ? Für mich zeigt sich, in welchem Zustand eine Gesellschaft ist, sehr deutlich an der Zahl der bestehenden öffentlichen geschlossenen (Lebens-) Räume?


Mittwoch, 27. Juli 2011

Und das mir als Konfessionslosem...peinlich

Beim Wandern ist mir heute etwas Seltsames passiert: Stefanie und ich waren gerade in ein Gespräch vertieft, ich meine es wären um den Lokführer gegangen, der derzeit gegen die Eltern eines jungen Mannes, der sich vor seinen Zug warf, Schadensansprüche geltend macht, als mir in einer Redepause plötzlich und ohne Zusammenhang folgende - glasklare - Gedanken durch den Kopf gingen:

1. Denke, Fühle und Handele Dir und jedem anderen Lebewesen gegenüber so, als wäre es Dein GOTT (oder die höhere Macht, die Idee, an die Du  glaubst).

Berücksichtige immer, welche Auswirkungen Dein Denken, Fühlen und Handeln hier und jetzt, aber auch woanders oder morgen auf Dich, andere Lebewesen und damit deinen Gott haben kann.

2. Alles, was - für Dich – war, ist, oder sein wird, hat seine Ursache in einem Wunsch Deiner Seele, dass es so sein möge. Willst Du die Umstände ändern, setze eine neue Ursache.
 
Ich war völlig baff. Ich bin aus Überzeugung in keiner Kirche.Und das hier aufzuschreiben, ist mir fast etwas peinlich.Aber warum eigentlich?

...über diese zwei Sachen soll und werde ich jetzt einmal eingehender nachdenken....

Dienstag, 26. Juli 2011

Freiwilligeneinsatz auf einem südtiroler Bauernhof - vier Wochen


An dieser Stelle erst einmal ein Kurzbericht. Demnächst stelle einen – sprachlich etwas ausgefeilteren und geschönten - Bericht (mit Bildern) auf der plan-be-homepage unter "Berichte" ein – für den Blog hier wäre er wohl doch etwas zu lang gewesen.

Aaaalso: Der Bauernhof in Südtirol war hart.Und wir die Arbeitstiere ;-))

Wir waren 26 Tage dort, wurden freundlich empfangen und freundlich (mit Tränen) verabschiedet, und dazwischen lagen 26 Tage Arbeit, von morgens acht bis abends (manchmal halb neun), mit einer täglichen kurzen Pause mittags. Wir durften nicht in das freiwilligen Helfern versprochene kleine Apartment (Schlafzimmer + Küche), sondern mussten in unserem 8-qm-Wohnwagen bleiben (sozusagen unserem Stall: Kein Radio, kein Fernseher, kein Internet und gut beobachtet vom ca. 300 Meter höher gelegenen Hof), selbst kochen und uns selbst versorgen. Also kein gemeinsames Essen mit dem „Arbeit-Geber“. Immerhin durften wir in dem (leerstehenden) Apartment duschen, zur Toilette gehen und  uns dort Trinkwasser aus der Leitung holen. Als Nahrung gab es jeden Tag altbackenes Brot, soviel wir wollten, und Käse, Wurst und Dosenfisch, den Rest mussten wir selbst im 15 km entfernte Laden kaufen. Das wurde zwar erstattet, aber schon mit einem genauen Blick darauf, was wir gekauft hatten.

Aber, das war im Endeffekt gar nicht so viel, weil wir - arbeitszeittechnisch- kaum zum Einkaufen gekommen sind.

Kontakte zu anderen Menschen gab es kaum (außer gelegentlich zu den auf den Nachbarfeldern arbeitenden Rumänen), und den Bauer sahen wir mehr oder weniger nur bei Arbeitsanweisungen oder „Sonderschichten“. Morgens um halb acht hat er per Handy angerufen und uns mitgeteilt, ob wir am Tag in eines der Felder fahren müssen (mit dem eigenen Wagen, auf eigene Kosten) oder ob Heuernte angesagt ist, oder etwas anderes zu tun ist- Gleiches geschah, wenn er „von oben“ sah, dass wir wieder zum Wohnwagen zurückgekehrt waren. Bei Heuarbeiten war der Bauer dann dabei.

Der übliche Tagesablauf war: 7.00 Uhr aufstehen, Kaffee kochen, halb acht dann Anruf vom Bauern, Arbeitbeginn acht Uhr (vor Ort), Mittagspause um eins, dann weiter bis (meist) 19.00 Uhr. Danach zurück zum Wohnwagen, essen kochen und ins Bett. Einen Monat lang. Ununterbrochen.

Fazit: Im Grunde genommen haben wir uns ein wenig wie Nutzvieh gefühlt: Dennoch sind wir sehr dankbar für die Erfahrung und dem Dazugelernten. Denn andererseits hat die Arbeit uns sehr gut getan, andererseits ist auch die Erfahrung des „Ausgeliefertseins“ einmal sehr eindrucksvoll. Denn wir hatten uns vorgenommen, auf jeden Fall bis zum Schluss dazu bleiben, komme was wolle. Und außerdem: Der Bauer gönnt sich selbst auch nicht mehr, als er uns zugestanden hat und ist täglich Stunden länger als wir beschäftigt gewesen.

Wir werden/ wollen es wieder machen und freuen uns schon auf die Schweiz...


Freitag, 17. Juni 2011

Die Griechen können es nicht lassen...



... einst vor die Säulen des Herakles gezogen, um Atlantis zum Untergang zu verhelfen, dann im Mittelmeerraum umherodysseiert und die Anreinerländer besiedelt. Jetzt also wieder...auf zu neuen Welten...

... wenn auch nur durch griechische Ameisen.

Mmhhh. Ja, ja. 

Die haben wir heute entdeckt: Viele, viele fleißige Ameisen im Wohnwagen, an drei unterschiedlichen Kolonialstätten in Wohnwagen, vorzugsweise und quasi „dorfweise“ dort, wo sich wenig bewegt und die Temperatur eher gleichmäßig warm ist. In den letzen Wochen war uns die vermehrte Population schon aufgefallen,: Mal krochen welche aus den Unterhemden oder –hosen, mal aus einer Kopfbedeckung, manchmal gar aus der Seifenschale mit Kernseife und ab uns zu wollte ein winziges Exemplar wohl die Nacht unter unserer Bettdecke schlafen (suchte aber stundenlang ruhelos nach einem geeigneten Platz). Wie süüüß... ;-)).

Nie aber haben sie unsere Notnahrung angegriffen! Entweder waren sie dafür zu behäbig, zu freundlich oder zu gelassen (griechisch gelassen eben).

Klar ist uns aufgefallen, dass jedes Mal, wenn wir -wie Raumschiff Orion die Landestabilisatoren- die Wohnwagenfüßchen zum Stabilisieren runtergekurbelt hatten, gleich viele Ameisen hoch- und runterkletterten. Jetzt erschien es uns erklärlich: Die waren hungrig und mussten Futter suchen und herbeischaffen!! Nix da mit „ermattet von der langen Reise“, nö, nö – Landung erfolgt, Helm auf zum Gebet und ab auf fremdes Territorium !!

Wahrscheinlich haben sie (in stiller Einhaltung unserer vermeindlichen Abmachung) unsere Restlebensmittel in Ruhe gelassen (wer frisst schon  den Vogel, der einen trägt?) , aber dass die gleich tonnenweise und kaviarähnlich angeordnet Nachwuchs bei uns ablegen, hätten wir dann doch nicht geglaubt.

Und das Beste – die haben sogar gefragt, ob sie mit uns und unserem kleinen „Hügelhüpfer“ aus Ameisenperspektive) mitdürfen. Allerdings auf Ameisen-griechisch. Also hatten wir sie lediglich nicht verstanden und freundliche genickt....

Nun gut, heute war Endstation für die „Auswanderung der Ameisen“. Jetzt gibt es in Südtirol eine neo-orthodoxe-Ameisengemeinde. Die müssen jetzt nur noch ein wenig italienisch lernen, und dann klappt das schon mit der Assimilierung.

Wir hoffen, uns geht das dann irgendwann einmal genauso... ;-))

Montag, 13. Juni 2011

:-X

...für einen Tag. Eine interessant / bedrückende Erfahrung.

Stumm für einen Tag – das hatte ich gestern beschlossen. Ohne Vorwarnung – auch Stefanie gegenüber. Von einer Minute auf die andere. Am helllichten Tag, in einem fremden Land – und mitten in einer Großstadt. Einfach so, um zu sehen, was passiert.

Es fällt am Anfang irrsinnig schwer, die Zunge im Zaum zu halten. und all das unkommentiert zu lassen, was man ansonsten kommentierenswert fände. Es fällt ebenso schwer, auch sonstige, spontane Laute zu unterdrücken, wie „Oh“ oder „Aua“.

Die Umwelt reagiert irritiert bis ablehnend, selbst Menschen, die einen noch nie zuvor gesehen haben.

Schließlich ist es doch so: Wenn einem ein Mensch ein lautes „Giorno“ oder „Guten Morgen“ entgegenschmettert, erwartet er schließlich eine ebenso angemessen laute bzw. wahrnehmbare Antwort. Ein adäquater Gegenschlag im Verbalduell sozusagen, eine existenzanzeigendes und -bestätigendes Widerbellen.

Der Mensch erwartet nicht: Ein leises, freundliches Kopfnicken mit einem Lächeln. Er wendet sich ab. Vermutlich denkt er: „Unhöflicher Mensch“. Will nicht mit mir reden“. Und ist beleidigt.

Uff... das hatte man ja eigentlich vermeiden wollen. Aber wie korrigieren? Aufschreiben wäre eine Möglichkeit – aber leider ist kein Stift oder Zettel zu Hand. Also leider, leider hinnehmen....

Dinge erhalten ist schwierig: nicht so sehr die Fahrkarte im Bus, da muss man ja nur das Ziel aufgeschrieben haben und zwei Pfeile für „Hin-und zurück“auf die Frontscheibe des Busses malen. Aber, wenn man sich verlaufen hat, den Weg zu einem „guten“ Lebensmittelladen oder (peinlich) zu einer öffentlichen Toilette ergesiukulieren will, wird es richtig kompliziert. Einige drehen sich, wenn sie „angesprochen“ werden direkt um, weil man ja „nichts“ gesagt oder zu sagen hat, andere sind sehr freundlich und geduldig. Nur wenigen gelingt es, keinen Argwohns- oder Mitleidsblick durchblicken zu lassen. Unterm Strich aber wird man nicht ernst genommen.

Interessant auch die Erfahrung, welcher Wortmüll einen so umgibt, wie viel „sinnloses“ Zeug geredet und einem permanent entgegengeschleudert wird. Sinnlos, weil nicht zielorientiert. Und man kann sich nicht wirklich wehren. Man ist allein. Mit sich. Und seinen Gedanken. Allein. Wut kann man sich nicht leisten, will man nicht als unkontrolliert und unbeherrscht auffallen und bestenfalls nur ignoriert werden; Ärger auch nicht – Wut und Ärger fressen nur an einem rum und fallen auf. Und es fällt auf, wieviel Müll man auch selbst tagtägöich produziert.

Sprache ist also d a s Medium des Miteinanders! Nicht Sehen, nicht Hören, nichts anderes. Wer nicht redet wird ebenso wenig als vollwertig begriffen wie ein Bettler im Warenhaus. Aber viel zu leicht setzen wir in unseren Vorstellungen voraus, das jeder reden kann oder will. Andererseits ist es durchaus hilfreich, sich einmal zu beschränken, andere Ausdrucksmöglichkeiten zu finden... oder eben seine Mitteilversuche auf das Nötigste zu reduzieren und versuchen, nicht zu verzweifeln. Es bleiben ja nur Gestik und Mimik, um sich der anderen menschlichen Gesellschaft zugänglich zu machen. Grausam bei einer wortfixierten Umwelt... Bemerkt habe ich bei mir, dass ich wegen des langsamern Verständnisses der anderen a) langsamer gestikulierte und b) den Menschen viel eher und intensiver in die Augen bzw. ins Gesicht gesehen habe, um festzustellen, ob dort jemand so schaut, als könne er mir wohlgesonnen sein, geduldig und freundlich. Dieser erste Blick behielt meist recht.

Nur Menschen, die sich darauf einlassen , in diesem Fall beispielsweise Stefanie, versuchen das „dahinter“ den Gesten und Artikulationsversuchen zu ergründen (wenn es ihr auch gleichsam zweifach rätselhaft und unverständlich sein musste). Kinder – komisch – Kinder haben mit Sprachlosigkeit keinerlei Schwierigkeiten. Denen reichen Gesten, um zu verstehen...je jünger, desto weniger Worte brauchen sie.

Erkenntnis 1: Mann, was sind wir doch alle verbohrt und vorurteilsbehaftet. Die von einem Mitmenschen ausgehende verbale Ruhe ist verdächtig aggressiv !!

Erkenntnis 2:- Wenn ich wüsste, dass ich nur eine bestimmte Anzahlt von Worten hätte, würde ich jedes mit Bedacht wählen. Mit den Tagen meines Lebens hingegen gehe ich um, als wären es unendlich viele....das versuche ich einmal zu ändern.

Samstag, 11. Juni 2011

Ferngesteuert

Komisch... irgendwie merke ich, dass ich zum "Lebensmittelbunkern" neige. Nie hatte ich irgendwelchen Mangel, aber immer musste etwas da sein.

Und am besten noch etwas, auf das ich Lust hatte. Ist das die Konsumgesellschaft? Die, von der ich mich unbedingt lösen will? Wahrscheinlich.

Heute, im Wohnwagen, bleibt sowieso kein Platz zum Bunkern von Lebensmitteln: Zum einen ist der manchmal funktionierende Kühlschrank viel zu klein, als etwas hineinpassen würde, was über den Bedarf des Tages hinausgeht, zum anderen sind wir ja auch oft weg und dann würden Lebensmittel verderben. Das gäbe dann wieder ein schlechtes Gewissen.

Hm...irgendwie wurde mir wohl antrainiert, der Nahrungsaufnahmelust zu gehorchen und gleichzeitig ein schlechtes Gewissen zu haben... und dann: Schämen, vielleicht sogar fremdschämen, wenn man zusehen muss, wie sich jemand beim Anblick eines Katastrophengebietes in den Nachrichten ein medium-Premium-Steak reinschiebt.

Seltsam...aber vielleicht bleibt in dem ewigen fremdgesteuerten Spannungsfeld zwischen Gelüsten und schlechtem Gewissen ja einfach kein Platz für eigene Überlegungen. Und wenn es nicht um Nahrung geht geht die Vorsorge in eine andere Objektsrichtung: Das nächste Stück Kerneife etwa.

Überhaupt der Begriff "Vorsorge": Sich schon "vorher" Sorgen machen - oder , wie ich es immer auszudrücken pflege: "Die Wolken von morgen über die Sonne von heute ziehen" - wenn man es so sieht, ist alles darauf ausgerichtet, ein gewünschter Lebensgrundpfeiler, oder?

Erkenntnis: Ich bin ganz schön fremdgesteuert, auch heute noch...

und es war Sommer

Romantik pur

Heute haben wir uns einen, sagen wir: „romantischen“ Abstecher geleistet. Nutzlos, anstrengungslos, aber eben romantisch.

Wir sind – weil gerade in der Gegend – Richtung Florenz, an San Gimignano vorbei gefahren und dort ein wenig in, um, und um Montaione herum geumherspaziergangt. Montaione, das versprach Lebensfreude, emotionales Glück und – Erinnerungsoptimismus ;-))

Rätsel? Lösung: Vor elf Jahre haben wir hierhin unsere Hochzeitsreise gemacht, die erste Fahrt in fremdsprachige, fremdländliche und fremdartige Ausland, die Fahrt, bei der Stefanie während der Anreise auf einem Autobahn-Rastplatz in Italien mangels Italienischkenntnissen noch in fehlerfreiem Latein etwas zu essen und zu trinken erwerben wollte. Leider hatte Sie damals 2000 Jahre Weiterentwicklung des Dialekts nicht mit einkalkuliert – bekam aber trotzdem das,, was sie haben wollte, zumindest so in etwa: Eine altägyptische Gallone Brackwasser, überm Feuer geröstete, altbackene Pistazienhülsen und kandierte Lerchenzungen.

Wir waren damals in Montaione in der Villa Filicaja untergebracht, einem schönem, alten Landsitz auf einem Hügel neben Montaione, mit eigenen Wein- und Olivenanbau (http://www.filicaja.it/index_de.htm). Von hier aus haben wir damals per pedes (zum ersten Mal) Italien erobern wollen, sind aber bis zum jeweiligen Abend nicht all zu weit gekommen.

Suchen mussten wir nicht lange, Natürlich existiert Montaione noch, ist ein wenig moderne mit der immer noch sehr ursprünglichen Altstadt, die gefühlt auf einen Basketballcourt passt, und den wundervollen Ausblicken in die Toskana, aber auch die Villa selbst mit ihrer wunderschönen Einfahrt, dem alten Gemäuer, dem Innenhof, dem Hauseingang, der Küche – halt! Hat sich da überhaupt etwas verändert? Nein, selbst der Reiseveranstalter, Frosch-Tours (dem wir damals die wunderschönen Tage zu verdanken haben), war noch derselbe, wie uns die freundlichen Begleiter der anwesenden Reisegruppe erklärten. Auch die Rituale haben sich nicht geändert, so dass wir uns sogar noch ein Stück mehr in der Vergangenheit fühlen durften... Herrlich.

Natürlich konnten wir uns nicht zurückhalten und mussten einfach ein 0,25 –Liter-Fläschchen des phantastischen hauseigenen Olivenöls mitnehmen, auch wenn Antonio (Nardi-Dei da Filicaja Dotti), der Hausherr, selbst nicht da war und das Olivenöl nicht zu den Hauptprodukten des Anwesens gehört. Das kleine „Flascherl“ bekommt dafür jetzt einen Ehrenplatz auf dem wohnwageneigenen „Altar“ auf dem wir solche Schätzchen den Göttern opfern wie es auch der Sänger in „Buena Vista Social Club“ in Havanna macht bzw. gemacht hat: Voller Respekt, voller Ehrfurcht, Dankbarkeit – und voller Romantik!

... oder es anlässlich hoher Feiertage vorsichtig auf die Morgenzahnbürste tröpfeln.... und NUR an hohen Feiertagen ...

;-))

Montag, 6. Juni 2011

Siena-ocker

Kennt jemand „sienabraun / sienaocker“ ...?

... , die Farbe mit der seit jeher her klassisch gemalt wird. Vorgestern erst hat mir Walter das erste Mal davon erzählt, und dass er es selbst mit Erdelemente aus der Gegend um Siena anmischt. Aha !? Erst danach wurde ich der Farbe bewusst gewahr und ansichtig - und seit gestern kann ich es nicht nur sehen und riechen, sondern auch fühlen, spüren und schmecken... Wahnsinn, oder?

Gestern nämlich sind wir wieder in der Gegend zwischen Siena und San Gimignano auf dem alten Pilgerweg, dem Frankenweg („Via Francesia“ zwischen Canterbury und Rom) gewandert. Eine sehr schöne Gegend mit vielen Schönheiten fürs Auge. Rauf und runter (die angeblich „sanften Hügel“ der Toskana sind selbst für erfahrene Wanderer wie uns nicht zu unterschätzen !!), über Feldwege mit wunderschöner Erdfarbe, goldocker bis warmbraun, durch Wälder, über Wiesen und kleine, über den Weg plätschernden Bächen, die ich mit meinen Wanderschuhen problemlos durchqueren konnte. Stefanie bekam darin in Ihren Wandersandaletten allerdings leicht nasse Füße. Aber, sie hatte ja keine Socken an – und dem Hund hat es auch Spaß gemacht, die Pfötchen zwischendurch etwas abzukühlen.

Denn, es war warm und ein wenig schwül bei ca. 28 Grad, aber so ist die Gegend halt. In Wander-T-Shirts ist es ja nicht sooo unerträglich.

Und es waren kaum andere Wanderer unterwegs, dafür ist der Weg wohl zu unbekannt. Viel mehr wandernde Menschen tummelten sich auf den mittlerweile auch hier vorhandenen Rundwegen, wohl weil sie auch „gezähmt“, kürzer und nicht so anstrengend sind. Im Gepäck hatten wir neben etwas Verpflegung, nämlich zwei Liter Wasser mit Apfelessig, trockenes Brot, Oliven, etwas Dauerwurst und ein wenig Obst. Und Regencapes. Man weiß ja nie...

Immer wieder waren wir froh, wenn sich die Sonne für kurze Zeit hinter einer Wolke versteckte, weil dann die Strahlung nicht so intensiv war. Am frühen Nachmittag rasteten wir am Waldwegrand und dösten ein wenig. Als wir die Augen wieder aufmachten, tröpfelte es ein wenig und wir zogen weiter. Unser Wunsch, es möge wieder aufhören zu tröpfeln, wurde allerdings nicht erfüllt. Vielmehr wurde der Regen stärker und stärker, bis es schließlich „cats and dogs“ regnete und dazu auch noch blitzte und donnerte. Unterstellmöglichkeiten existierten nicht, aber wir waren ja durch die mittlerweile übergeworfenen Regencapes zumindest vor dem Wasser geschützt. Da der Regen aber immer stärker wurde, blieben wir auch einfach einmal eine halbe Stunde unter einer Eiche (nicht alleinstehend, nur deswegen soll man ja Eichen bei Gewitter meiden) stehen und warteten geduldig auf ein Regenende. Das kam aber nicht. Also beschlossen wir, zurück zu gehen.

So einfach war das aber nicht, weil uns der Regen die Sicht versperrte, bisweilen recht nahe ein Blitz einschlug und es mächtig abkühlte (auf 13 Grad, wie wir nachher feststellten). Gut, dass die Regencapes auch etwas Wärme speichern und zumindest Wind abhalten. Mit den Schuhen war das schon anders zumal jetzt der Regen in Wegrichtung ablief, so dass der Weg quasi eine einzige große, fließende Pfütze war. Vier km vor Ende der Tour stellten wir fest, dass sich das kleine Bächlein auf halber Höhe eines Hügels, den wir mittags noch überquert hatten, zu einem wilden Bach entwickelt hatte. Aha! Nach einem test, wie tief er wohl sei – durch. Füße und Knöchel wurde dabei allerdings nass. Beim nächsten Bächlein, so auf halber Höhe eines Hügels, stiegen die Anforderungen noch. Mittlerweile ca. 5 Meter breit und so reißend, dass wir verzweifelt eine andere Möglichkeit zur Überquerung suchten – aber keine fanden. Das Wasser hatte allerdings eine wunderschöne warme, ocker- erdbraune Färbung , sienaocker/braun eben. Aber das half jetzt nicht. Wir wollten ja auch noch vor Einbruch der Dunkelheit am Ziel ankommen. Also durch:

Beim Versuch, eine geeignet flache Stelle zu finden, trat ich in ein Loch, dass der Regen wohl in den letzten zwei Stunden ausgewaschen hatte, an das ich mich nicht erinnerte, und der Schritt zum Ausblancieren führte – leider in ein noch tieferes, wassergefülltes Loch. Ergebnis: Ich tauchte ab: Neopren- und schnorchellos, dafür aber mitsamt Rucksack, Regencape und bis dato noch trockene Klamotten, tief in die braune Brühe. Das Wasser erwies sich also als über kniehoch, so dass mein Kopf beim Sturz nicht mit dem Boden in Berührung kam. Schmeckte gar nicht so schlecht, das Wasser, fühlte sich warm und weich an und sah auch unter der Oberfläche mit schreckgeöffneten Augen noch goldocker aus. Sienafarbe eben.

Stefanie hingegen hatte den Hund zu tragen, quälte sich angesichts meiner Tauchaktion durch die Dornenbüsche am Flussrand, um dann irgendwo eine Überquerungsmöglichkeit zu finden: Nämlich auf der anderen Seite einen weit, weit überhängenden Dornenzweig zu finden, sich daran festzuklammern (Aua!) und hinüber zu ziehen.

Geschafft! Und jetzt bloß weiter, im Eiltempo, der bald erwarteten Dämmerung und nassen Kleidung wegen – Bewegung hält warm. Cookie hatte, zum Schutz vor dem Bodenwasser den Schwanz tief unter den Bauch gezogen und wir hinterließen beim Gehen und den satten Klang von viiiel Wasser in den jetzt zwei Kilo schwereren Schuhen und tropften im Einklang mit dem Himmel auf den Weg..

Doch dann: Oh Schreck: Der dritte zu überquerende „Bach“, der tief im Tal lag, 1 km vor dem Ziel, war überhaupt nicht mehr passierbar, noch breiter (ca. 10 Meter), reissender und tiefer als der letzte (ich schätze hüft- bis brusthoch, zu sehen an den Bäumen ringsrum, die ebenfalls im Wasser standen). Wir schlugen uns mehr als eine ¼ Stunde und ohne Machete nach rechts am Fluss entlang lang, wir expeditionierten ebenso lang nach links am Fluss. Der Weg verlor sich überall im Walddickicht, eine Überquerungs-möglichkeit war weder da, noch irgendwo in Sicht. Brücke oder ein Stamm übers Wasser? Fehlanzeige. Also: Wieder zurück in die Ursprungsrichtung vom Vormittag. Und dann improvisieren. Mann, was haben wohl die Pilger früher in einer solchen Situation gemacht? Wohl „wohl oder übel“ im Wald übernachtet und gehofft, dass sie sich keine Lungenentzündung holen, die sie vom weiteren Weg abhielt? Gut, die hatten Filzhut und -mantel, ebenso regenabhaltend wie wärmend. Das war aber auch schon alles... wie entbehrungsreich....und wie wichtig doch Pilgerherbergen waren... und sind....

Stefanie indes kam ungeachtet meiner Gedanken an eine Waldübernachtung auf die Idee, dass sie irgendwo ein Haus gesehen habe, zu dem es ja auch eine Zuwegung geben müsse. Und diese führe auch bestimmt zu einer Strasse. Und diese wiederum hoffentlich in die richtige Richtung.

Um es kurz zu machen: Dem war in der Tat und Gott sei Dank wirklich so – und nach weiteren drei Stunden, ca. 10 km weiter und gegen 20.30 Uhr standen wir am Auto, konnten uns ein wenig abtrocknen, die Heizung einschalten und – zum trockenen Wohnwagen fahren. Pitschnass und ausgepowert, aber sehr, sehr dankbar. Ich auch deshalb, weil ich nun weiß, wie sich toskanische Erde und damit das „sienagoldocker bis -warmbraun“ – wenn auch zum Malen zu stark verdünnt – schmeckt und zwischen den Zähnen und unter der Kleidung anfühlt.

Samstag, 28. Mai 2011

Uns geht es ja noch Gold!

Das Leben geht an uns nicht vorbei: Hurra – wir leben angesichts des Alters noch gut!!


Alter? Doch - dafür haben wir folgende stichhaltige Beweise:


- Wir wachen manchmal mit Schmerzen auf, können also nicht tot sein,


- In GR mussten wir (um Vorräte an Herz- Medikamenten zu haben, die es in anderen Teilen Europas (inbes. Deutschland) nicht gibt, gleich mehrere Apotheken quasi „leer kaufen“, Zeitaufwand: 1 ganzer Tag. Insgesamt zurückgelegte Strecke: 400 Meter,


- Vorgestern habe ich (Stefan) gleich zu Beginn der Nr. 2 der „Fünf Tibeter“ fast einen Kreislaufkollaps bekommen,


- Wenn sich nach einem Sonnenbrand auf einer Handtellergroßen Fläche die Haut pellt, ist das richtig, richtig viel Haut für die kleine Fläche,


- Es ist fast unmöglich, ein normales Pflaster „rutschfest aufzukleben“, ohne dass der andere mit aller Kraft die Haut an der betroffenen Stelle auseinanderzieht,


- Wenn wir in GR auf Behindertenparkplätzen parkten und ausstiegen, hat sich keiner, wirklich keiner beschwert oder uns auch nur ansatzweise verwundert angesehen,


- Wir hören uns selbst lauter, als wir tatsächlich reden (Körperresonanz- Innenwirkung), andere missinterpretieren uns aber wegen der leisen Äußerungen laufend. Das hat zur Folge, dass wir selten das bekommen, was wir bestellt haben – wir sind aber zu schwach und leise, um uns zu wehren - und spätestens nach dem dritten Besuch gibt den Haferbrei „wie immer ?“ – und Geschmacksverstärker,


- Die Worte für „Inkontinenz“ und „Diarrhoe“ können wir in 17 Sprachen nuscheln, ebenso beherrschen wir zittrig die Hand-, Licht und akustischen Zeichen für „Hilfe“,


- In manchen Lokalitäten wird uns beim Betreten automatisch der Stuhl am Ofen zurecht gerückt (im Sommer!) und mit geradezu strafendem Blick eine warme Milch hingestellt, wenn wir Wein bestellt haben,


- Manche Ärzte fangen aus Verdienstvorfreude an zu „sabbern“, wenn sich einer von uns in die Praxis vorgetastet hat,


- Wir verstehen uns gegenseitig akustisch nicht mehr wirklich, was leider oft zu der Annahme führt, der andere wolle „nicht richtig zuhören“. Das riecht nach Ärger, wie man schon von Muttern weiß...,


- Die Sehkraft hat stark nachgelassen: Fast das wichtigste Gepäck in den Rucksäcken sind – neben einen großen Erste-Hilfe-Tool“ und einer Tüte von Medikamenten verschiedene Brillen (Nah-, Fern-, Sonnen- usw.), in manchen Lokalitäten wurden uns schon 2008 zeitgleich mit der Speisenkarte Lesebrillen angeboten,

- das eigentliche Problem ist nicht das Wandern - die Wanderkarten sind es..., oft sehen wir sogar den Wald trotz lauter Bäumen nicht,


- die Hände greifen oft vorbei und die Füße treten häufig daneben, Laufen mit „Bein 3 + 4“ (Stöcken) und gegenseitig eingehakt ist eine Erleichterung. Auch wissen wir jetzt, woher das Schunkeln kommt,


- wir vergessen: Soeben gelernte Vokabeln, wo wir vor einer Stunde gestartet sind, wo wir abbiegen müssen, und wo wir hinwollen: Gut, dass es diese großen Schülernamensschildchen gibt und: Gott sei Dank ist der Hund bei uns (vielleicht schenkt uns jemand so eine Blindenhund-Kennzeichnung - das schützt zumindest vor vielen peinlich berührten Blicken)


- wir hören unterdessen am liebsten Volksmusik oder Blasmusikvarianten alter Hard-Rock-Klassiker, unser Favorit ist "Born to be wild" auf Alphorn, Blockflöte und Mandoline / Bouzoki ...


- immer und überall wird uns ungefragt und spontan Hilfe von freundlichen Leuten angeboten, insbesondere von rüstigen Rentnern.

Ob das alles normal ist....egal, andere sind vielleicht noch schlimmer dran. Wir sind offen, gelassen, dankbar...

Samstag, 21. Mai 2011

Doch nicht ins Gefängnis...

... aber auch nicht über Los, um 4.000 € einzuziehen.

Von dem Zusammenhang zwischen Wohnwägelchen, Fahndung, Interpol und Einzelhaftstrafe in einer griechischen Einzelzelle zwecks Steinabbruchs hatte ich geschrieben.

Das hat sich nun anders enwickelt: Das Straßenverkehrsamt Köln schrieb mir auf meine E-Mail-Mitteilung vor einigen Tagen sehr höflich:


"Die besonderen Umstände Ihrer Angelegenheit (Europareise, Wohnung in Köln aufgegeben, kein neuer gemeldeter Wohnsitz) stellen eine Besonderheit im normalen "Zulassungsalltag" dar, die verständlicherweise auch eine besondere Bearbeitung erfordert.

Um dieser besonderen Angelegenheit die Beschwernisse des deutschen Zulassungsrechts nicht zuzumuten, habe ich im Sommer 2010 Ihrem Anliegen zugestimmt und keine Bedenken dagegen gehabt, dass das Fahrzeug weiterhin in Köln "registriert" bleibt, obwohl Sie keine gemeldete Wohnung in Köln mehr haben.
(...)

Die Ereignisse (...) machten natürlich Maßnahmen der Kfz-Zulassungsstelle Köln als Ordnungsbehörde erforderlich. Hierzu gehört auch, dass durch die Zulassungsstelle in Euskirchen geprüft werden musste, ob dort mittlerweile ein gemeldeter Wohnsitz begründet wurde, der dann natürlich auch eine Registrierungspflicht auch Fahrzeuges dort erforderlich gemacht hätte.

Ihren Zeilen aus der Zuschrift vom 28.04.2011 entnehme ich nun, dass dies (noch) nicht der Fall ist.
Insofern werde ich die Angelegenheit nicht weiter betreiben und die Zulassungsbehörde Euskirchen bitten, von weiteren Maßnahmen abzusehen."

Na denn man tau...und nich innen Knast ;-))

Zusammenhang?

Drei Dinge sind es, die mich in den letzten Tagen etwas - sagen wir- irritierten. Vielleicht erkennt da jemand einen Zusammenhang, den ich noch nicht sehe:

1. Eher schon öfter halten neben uns griechische Autos, und die Beifahrer/innen fragen uns höflich nach irgend einem Weg. Weiterhelfende Antworten scheitern an unseren mangelnden Sprachkenntnissen "griechisch". Offensichtlich aber werden wir irgendwie schon "griechisch" eingeschätzt. Ob das an Stefanies knackiger Frühjahrsbräune liegt, unserer legeren Kleidung oder der gemächlichen Art der Fortbewegung in der prallen Sonne, weiß ich nicht,

2. Cookie hat bereits zweimal dreifarbige Häufchen gesetzt: seeehr dunkel, mittelgrün und hellocker. Eriinert mich irgendwie an schwarz-rot-gold. Ob sie damit ein beginnendes Heimweh ausdrückt oder eine beginnende Verachtung gegenüber meiner rheinischen Heimat, entzieht sich ebenfalls mangels Sprachkenntnissen einer endgültigen Gewissheit,

3. Impfungen nehmen in Griechenland nicht nur Krankenhäuser und Ärzte, sondern auch Apotheker vor. Bei uns war eine "booster vacination Hepatitis B" fällig. Auf entsprechende Tipp gingen wir zwischen Joghurtkauf und einer Tasse Kaffee in die nächste Apotheke und konnten ohne Rezept den Impfstoff erwerben. Nur auf Stefanies geduldiges Bitten verabreichte uns schließlich der Apotheker die Impfung. Ansonsten hätten wir die Spritzen auch mitnehmen und uns selbst impfen können. Blöde anerzogene Gewohnheit, da Dritte ranzulassen...

Den Impfwilligen in Deutschland scheint der Gesetzgeber zuzutrauen, dass er sich die Spritze nicht richtig in den Arm setzt (wie groß auf der Packung aufgedruckt), sondern fälschlicherweise ins Auge, die Mundschleimhaut oder in die nächste Frikadelle.

Kein Wunder, dass die Deutschen seit jeher lernen, die Verantwortung für sich an irgend jemanden zu deligieren. Auch ne blöde Gewohnheit...

Zusammenhang?

u.A.w.g.

Freitag, 20. Mai 2011

Nu isses amtlich...

... die heutige, abschließende Ultraschall-Herzuntersuchung hatte folgendes Ergebnis:

Alles in Ordnung ! Bestens!!

Juchuu, Juchuu!!!!!... ein normales, gesundes, gut funktionierendes Herz!

Ich bin sooo froh und dankbar !! (...vor Freude ein paar Tränen vergossen hab ich auch schon...)

Wer will - vielleicht sind ja Kardiologen dabei - kann sich die grafische Darstellung der Untersuchungsergebnisse (sowie der anderen beiden wichtigen EIndrücke heute) unter

www.bloggalerie1.plan-be.de

ansehen (hoffe, es klappt) ;-))

Jetzt kanns weiter gehen... nächste Woche ... ab in Richtung Südtirol.

Vielen, vielen, vielen, vielen lieben Dank an Michael, den Herzchirurgen - ein Bild von ihm findet sich auf der "Leute"-Seite auf plan-be.de.

Glücklich

Stefan

Dienstag, 3. Mai 2011

Sommer 2011

Manche Sachen muss man leider doch planen. Wir würden gerne freiwillig unsere Arbeitskraft anbieten bei Menschen, die diese benötigen. EInen Tipp, den mir meine Cousine Silvia im Laufe des Jahres 2010 gab, war die Caritas in der Schweiz, die Menschen für Freiwilligeneinsätzen auf schweizer Bauernhöfen sucht. Hilfe bei der Erntearbeit, Wald- und Rodungsarbeiten, Sanierungen, Kinderbetreuung, halt alles, was so anfällt. Geld gibt es dafür selbstverständlich nicht, aber Kost und Logis gestellt. Nun, unsere Unterkunft haben wir immer dabei, aber je nachdem, wie abgelegen ein Hof ist, wären wir schon für Verpflegung dankbar. ;-))

Angst vor körperlicher Arbeit haben wir nicht, insbesondere ich nicht. Auch nicht nach der OP.

Wir wollen im Sommer 2011 zwei Einsätze leisten. Die ausgesuchten Organisatoren finden sich unter "www.bergeinsatz.ch" und "bergbauernhilfe.it".

Die "Verhandlungen" laufen noch (sind aber fast abgeschlossen), insbesondere, weil wir einen Hund dabei haben, der sich ja schließlich mit den Tieren der Viehwirtschaft vertragen muss (kann man eigentlich jemandem klar machen, dass Cookie mit Ihrer Tierheimvergangenheit instinktiv eher ängstlich ist und wir sie wahrscheinlich weniger zurückhalten als mehr im Unterholz suchen müssen)...

Wie dem auch sei, unsere Anfragen für Einsätze im Juni/ Juli und August - jeweils über mehrere Wochen wurden an in Betracht kommende Bauern weiter geleitet. Mal sehen, ob und wer sich meldet.

Fast also, f a s t ist alles in trockenen Tüchern...

Montag, 2. Mai 2011

Erwischt

Wie ich schon einmal angedeutet habe, ist das Alltagsleben, wartend auf die nächste Untersuchung - eher langweilig, bis auf die Wanderungen und das Einkaufen von Nahrungsmitteln (vorwiegend Hülsenfrüchte und ebenso vorwiegend bei Lidl Griechenland - aus Kostengründen).

Spannungshighlights gibt es selbstverständlich auch - und die kommen dann aus Deutschland. Ein Beispiel: Die Autohaftpflichtversicherung (DEVK Brühl) hatte meine Einzugsermächtigung für die Versicherung des Wohnwagens nicht umgesetzt, den fehlenden Vers.beitrag in Höhe von ca. 65 € Anfang April der Stadt Köln gemeldet und so bekam ich von der Stadt Köln - Zulassungsstelle, Frau Katzenberger (nein, nein, nicht die Schwester von Daniela)) eine entsprechende Ordnungsverfügung per mail.

Stilllegung des Wohnwagens, Ausschreibung zur Fahndung an den Außendienst und so weiter. Das konnte aber dann aber für 45 € per mails und Überweisung geklärt werden, wenn auch mit dem Hinweis: wenn mein Versicherer geschlafen habe, hätte ich einen Regressanspruch gegen diesen. Aha!

Am Tag vor meinem Geburtstag bekam ich dann ePost vom Kreis Euskirchen: Die Stadt Köln- Zulassungsstelle- hätte einen Umzug gemeldet, ich aber hätte mich nicht in Euskirchen angemeldet. Dort befinde sich eine c/o-Adresse. Frist, um die Anmeldung nachzuholen: 14 Tage.

Beide Stellen habe ich dann am Samstag zwecks Klarstellung angemailt - wie es weiter geht, weiß ich noch nicht.

Wenn die jetzt forschen, legen mir die selbständig denkenden Beamten der Straßenverkehrsamtes trotz entsprechende Absprache mit der Referatsleitung beim Straßenverkehrsamt Köln im Juli 2010 auch noch das Auto still bzw. verfügen die Abgabe des Nummernschildes, die Einschaltung von Interpol zur Fahndung, Ingewahrsamnahme bei der nächsten Einreise nach Deutschland, dann Festnahme, ich raste aus und beleidige den Beamten mit "Sie Hilfsbeamter des Zolls", es folgt mehrwöchige Inhaftierung, dann der Vorwurf, ich hätte irgend jemanden im GR vergewaltigt (irgend eine "Stranda Matte"), auf die ich mich gelegt haben soll, schließlich wegen fehlender Griechischkenntnisees (mein im Schlusswort halbhoch gesprochenes "ochi" mit leichtem Akzent auf dem "o" hieß nicht (wie im Alltagsleben) einfach: "Nein", sondern "Ich bekenne mich in allen Punkten der Anklage für schuldfähig und schuldig, Euer Ehren und bitte um die höchste dem Staat Griechenland mögliche Strafe") eine Verurteilung zu 20 Jahren Zwangsarbeit im Steinbruch (Herstellung auf antik getrimmter dorischer Säulen, die den Haushalt Griechenlands stützen sollen) die endgültige Abschiebung in ein giechisches Gefängnis, schließlich nach 10 Jahren "Psomi ke Nero" (und Ölivenöl "akroelaiolado", also sozusagen "Altpressung") die innerliche Aufgabe wegen völliger Entkräftung und depressiv-demenzielles Dahinvergetieren auf einer Olivenblattpritsche bis zum Gnadentod durch den Schierlingsbecher, verabreicht vom albanischen Hilfsaufseher, einer -sozusagen- 1-Drachmen-Kraft.

Die Stadt Euskirchen hat mich also kalt erwischt. Wie das wohl ausgeht? Immerhin gut, dass wenigstens die Phantasie den Alltag zu einem Erlebnis macht... ;-))

Donnerstag, 24. März 2011

Greece I

Danke ! ... für den bisherigen Teil unseres Griechenlandaufenthaltes.


Da sind zunächst Felix, Felicitas und Sohn John, die uns bis Oktober 2010 völlig unbekannt waren und uns dennoch spontan zur Überwinterung ihr kleines Häuschen in Griechenland angeboten haben. Angedacht bzw. gewünscht, aber in das Reich der Utopie verwiesen hatten wir zuvor einen Winter in Griechenland, aber schließlich kannten wir dort niemanden. Aber, wie es so geht, Michael Haude kannte die beiden, stellte einen Kontakt her, und so kam es, dass wir in Polen die Richtung gen Griechenland änderten.


Dort angekommen, überließen die drei uns den Schlüssel zu dem niedlichen Häuschen, gelegen in der Einsamkeit der griechischen Bergwelt, aber immerhin ca. 15 km vom nächstgrößeren Ort, nämlich Aigio entfernt, stellten uns kurz noch einige Bekannte vor, beendeten ihren eigenen Urlaub und fuhren heim in Rheinland. Die nächsten Wochen verbrachten wir idyllisch, ruhig und mit den versprochenen kleineren Reparaturarbeiten an Haus und Garten. Da Stefanie Gartenarbeit über alles liebt, war dies für sie die pure Herausforderung und trotz der enormen Mühe anfangs pure Erholung.


Leider erwies sich dieser Standort als etwas zu sehr abgelegen von Ärzten und Krankenhäusern, als dann die ernsten Beschwerden mit meinem Herzen plötzlich begannen. Da waren die Wege dann wegen akuter Gesundheitsgefahren viiiel zu weit.

Was tun?

Wir erinnerten uns, dass wir bei einem Treffen mit zwei Bekannten von Felix und Felicitas, nämlich Matthias und Sabine, Ursi - kennen gelernt hatten, die an jenem Abend beiläufig erwähnte, in ihrem Apartment am Meer in der Nähe von Aigio wohne zur Zeit ein junges französisches Backpacker-Pärchen, das aber bald weiter nach Indien wolle. Als Gegenleistung war zwischen den dreien die Übernahme der Wohnungspflege vereinbart; Ursi freute sich, dass die Wohnung bewohnt sei und sauber gehalten würde.


Auf unseren schüchternen Anruf und Darstellung der Situation zögerte Ursina keine Sekunde: „Selbstverständlich könnt ihr dort wohnen, ohne Miete !“. Wir waren ob der überaus herzlichen Selbstlosigkeit mehr als überrascht und unendlich dankbar. Das Apartment befindet sich in Rodia / Peloponnes (Nähe Aigio) direkt am Meer (Golf von Korinth), bietet drei Personen Platz und wird auch an Urlaubsgäste für 35 € brutto/ Tag vermietet. Wie schön es dort ist, siehe man hier ...

Wer Interesse hat: Kontakt über uns.

Ursi wurde in Rheinland-Pfalz an der Mosel geboren, lebte seit langem in der Schweiz und wählte nach spannende, anstrengenden und bewegten Jahren vor einigen Jahren Griechenland als Wahlheimat und Ruhepunkt, ihr persönliches „Ithaka“- entsprechend ihrem Lieblingsgedicht „Ithaka“ von Konstantinos Kavafis (siehe unter, am Ende):

Nicht nur, dass wir sofort und ohne jegliche Umstände in dem Apartment wohnen durften, nein, last not least war Ursi das entscheidende Zünglein an der Waage, das dafür sorgte, dass ich noch gerade rechtzeitig ins Krankenhaus kam (auf Stefanie allein hatte ich Idiot nicht gehört– die beiden haben mir damit wohl das Leben gerettet).

Aber nicht nur das, nein, während und nachdem ich im Krankenhaus lag, war Ursi für uns ein wichtiger Ansprechpartnerin, die uns auch in „ihre“ griechische Welt eingeführt hat. Wir lernten Musik, Landschaft, Menschen und Traditionen kennen, wurden zu ihr nach Hause eingeladen, sie schenkte uns Bio-Olivenöl aus eigenem Anbau (das zu recht in der Schweiz reissend Abnehmer findet), selbstgemachte Liköre und wir genossen ihre Küche und Gastfreundschaft. Und die Ruhe in ihrem Apartment am Meer.

In Ursi hat Stefanie eine gleichgesinnte Freundin gefunden.

Auch bedanken möchte ich mich persönlich bei Prof. Andreas Kantartzis, dessen ärztlicher Einschätzung und operativer Kunst ich mein Überleben verdanke und bei Alexa und Richard aus München, heute ebenfalls wohnhaft in Aigio, mit denen wir viele schöne Wanderungen und schöne Stunden verbrachten. Alexa ist Künstlerin und hat hier seit einigen Jahren ihren kreativen Schaffensmittelpunkt.

Vielen lieben Dank, efkaristo!


... und hier nur das Gedicht von Konstantinos Kavafis:


Ithaka

Brichst du auf gen Ithaka,
wünsch dir eine lange Fahrt,
voller Abenteuer und Erkenntnisse.
Die Lästrygonen und Zyklopen,
den zornigen Poseidon fürchte nicht,
solcherlei wirst du auf deiner Fahrt nie finden,
wenn dein Denken hochgespannt, wenn edle
Regung deinen Geist und Körper anrührt.
Den Lästrygonen und Zyklopen,
dem wütenden Poseidon wirst du nicht begegnen,
falls du sie nicht in deiner Seele mit dir trägst,
falls deine Seele sie nicht vor dir aufbaut.

Wünsch dir eine lange Fahrt.
Der Sommermorgen möchten viele sein,
da du, mit welcher Freude und Zufriedenheit!
In nie zuvor gesehene Häfen einfährst;
Halte ein bei Handelsplätzen der Phönizier
Und erwirb die schönen Waren,
Perlmutter und Korallen, Bernstein, Ebenholz
Und erregende Essenzen aller Art,
so reichlich du vermagst, erregende Essenzen,
besuche viele Städte in Ägypten,
damit du von den Eingeweihten lernst und wieder lernst.

Immer halte Ithaka im Sinn.
Dort anzukommen ist dir vorbestimmt.
Doch beeile nur nicht deine Reise.
Besser ist, sie dauere viele Jahre;
Und alt geworden lege auf der Insel an,
reich an dem, was du auf deiner Fahrt gewannst,
und hoffe nicht, dass Ithaka dir Reichtum gäbe.

Ithaka gab dir die schöne Reise.
Du wärest ohne es nicht auf die Fahrt gegangen.
Nun hat es dir nicht mehr zu geben.

Auch wenn es sich dir ärmlich zeigt, Ithaka betrog dich nicht.
So weise, wie du wurdest, in solchem Maße erfahren,
wirst du ohnedies verstanden haben, was die Ithakas bedeuten.

Schön, gell?

Samstag, 29. Januar 2011

Ultraschalluntersuchung

Ihr Lieben,


wir sind gestern Abend aus dem selbst im Winter smogigen Athen wieder gekommen, genauer gesagt aus dem „Iatriko Kentro Athena“ – dem Ärztezentrum Athen, in dem ich am 18.12.2010 operiert wurde. Für gestern war die erste Ultraschalluntersuchung nach der OP anberaumt, was mich –gelinde gesagt- mit einer gewissen Nervosität erfüllte. Wir sind bei strömendem Regen für die ca. 180 km lange Strecke ohne Frühstück um 9.00 Uhr losgefahren, um 12.00 Uhr war die Untersuchung terminiert. Und tatsächlich - sie fand auch pünktlich statt.


Das Ergebnis:


Es ist Alles o.K.; das Herz nähert sich sehr guter Pumpleistung und hat sich wieder verkleinert. Michael, der Arzt, zugleich Operateur, war ziemlich zufrieden mit dem Ergebnis, merkte aber auch an: "Weißt Du noch, wie das bei der vorherigen Ultraschalluntersuchung (Anm.: am 18.12.2010) war? Weißt Du das wirklich noch? Du warst mehr tot als lebendig".

Er sagte zwar auch, dass erst im Juni alles wieder "normal" sein würde bzw. besser als je zuvor, wenn ich brav weiter zurückhalte und mich nicht überfordere, aber es ist doch super, dass es so verlaufen kann.... Bis dahin darf ich peu a peu die Belastungen erhöhen, also auch wieder einmal länger spazieren gehen. Auch normales Essen ist erlaubt, wenn ich meine INR, Kalzium, Natrium-Blutwerte kontrolliere.


Nach dieser guten Nachricht mitten im städtischen Athen hatten wir Sehnsucht nach einer ausgedehnten Waldwanderung und einem warmen, über dem Gaskocher zubereiteten Heißgetränk und der unberührten Stille und Landschaft Schwedens - so sind wir dann zum Kaffeetrinken zu IKEA Athen (am Flughafen) gefahren. Erstens lag es quasi auf dem Weg und zweitens gilt auch hier in Griechenland der IKEA-Kantinen-Grundsatz „einmal zahlen – soviel Kaffeetrinken, wie Sie möchten“....

;-))

Ach: Heute (31.01.11) habe ich mir ein kleines Gedichtchen dazu niedergeschrieben:


Danke schön


Blass geworden,

aber nicht bleich

Ruhig geworden,

aber nicht steif


Im Galopp eine Rast,

- die Grube verpasst

Die Sense gewetzt,

doch nicht wirklich angesetzt


Der Aufzugwärter – still und stur,

zog davon und: Den Hut nur,

schloss die Tür und ließ mich stehn

ich hab nun zu denken - Danke schön

Mittwoch, 12. Januar 2011

OP - wie es kam....

Ihr Lieben,


nachdem sich die Lage derzeit ein wenig beruhigt hat und es Tag für Tag ein wenig besser geht, wollte ich aber doch einmal darstellen, wir knapp alles war und wie dankbar ich bin, dass ich noch lebe:

Ende November 2010 stellte sich bei mir eine Bronchitis/ Erkältung ein. Eben starker Husten. Nun ja, es wird Winter....Wir sind dann zu einer Apotheke gefahren und haben ein Bronchitismittel gekauft, Mukosolvan.


Zwei Tage nach dessen erstmaliger Einnahme schwollen meine Beine kräftig an, ich wurde extrem kurzatmig, bekam nachts keine Luft, konnte nicht mehr schlafen, keine zwanzig Schritte laufen, ohne sehen zu bleiben und war total kraftlos. Zuerst dachte ich an eine allergische Reaktion –und setzte das Mittel kurzerhand ab.


Am 03.12. wollten wir dennoch eine Deutsch sprechende Ärztin in den nächsten Stadt aufsuchen, was daran scheiterte, dass die Praxis an diesem Tag und außer der Reihe geschlossen hatte.

Weil sich der Zustand nicht besserte, habe ich mich entschlossen, mich am 05.Dezember morgens (Sonntag) in der Notaufnahme des örtlichen Krankenhauses zu melden. Dort wurden am Vormittag „ernsthafte Probleme mit dem Herzen“ diagnostiziert und die Ärzte ordneten an, dass ich dort bleiben musste. Und ich blieb dort bis zum 14.12.2008.


Allerdings fehlten in diesem Krankenhaus die technischen Mittel, weitergehende Untersuchungen vorzunehmen.

Zwei kardiologischen Untersuchungen (Herzkatheter, Ultraschall) am 08.12.2010 und 14.12. im nächstliegenden Univeritätskrankenhaus auf Veranlassung der kardiologischen Abteilung des kommunalen Krankenhauses) hatten das Ergebnis; Herzkranzgefäße in Ordnung, jedoch eine auf ca. 20 % beschränkte Herzleistung, akute Lebensgefahr und der Hinweise, es müsse umgehenst und noch vor Weihnachten 2010 operiert werden. Ansonsten Lebenserwartung maximal ½ Jahr, eher weniger. Peng !

Am 14.12 wurde ich aus dem örtlichen Krankenhaus entlassen, wobei mir dringend nahe gelegt wurde, mich unverzüglich selbst um eine Operation in der Landeshauptstadt zu bemühen, da bekannt sei, dass für Operationen, selbst Notoperationen, lediglich Wartelisten geführt wurden, die keine sofortige Operationen zuließen und sich allenfalls durch Beziehungen umgehen ließen. Ach: Einen wohl meinenen Tipp gab es noch: "Setzen sie sich mit der deutschen Botschaft in Verbindung." Und Tschüss...

Dann ging es Schlag auf Schlag:



- Am 17.12.2010 erreichte Stefanie jemanden bei der Deutschen Botschaft.

Die wiederum verwiesen auf den ADAC. Dort wurde ihr eine Deutsch sprechende Ärztin benannt, die wiederum – nach sofortigem Anruf- einen Kontakt zum Deutsch sprechenden Kardiologen in einem Krankenhaus in der Hauptstadt vermittelte, mit dem sie einen Termin noch am gleichen Tag vereinbarte,


- Um 18.00 Uhr waren wir dann dort. Wegen der vorliegenden Befunden sollte ich direkt im Haus bleiben (und blieb auch), um nach einer Untersuchung am nächsten Morgen am Montag, den 20.12.2010 operiert zu werden,


- Nach der Untersuchung am 18.12. 2010 morgens war der Kardiologe entsetzt und meinte, ohne OP würde ich den Montag nicht mehr erleben, die bestehende Lebensgefahr mache eine sofortige OP und Einsatz einer künstlichen Herzklappe erforderlich. Das Herz leiste lediglich noch 20 %, was nicht nur lebensgefährlich sei, sondern auch an der unteren Grenze der Operierbarkeit liege,



- Die Operation wurde sofort vorverlegt und erfolgte am 18.12.2010, ca. zwischen 14.00 Uhr und 18.00 Uhr. (Erst im Nachhinein bin ich drauf gekommen, dass mein "Überlebenszeitpunkt (Ende der OP am 18. Dezember, ca.18.00 Uhr) so ziemlich genau der Todeszeitpunkt meines Vaters 1983 (18.03 Uhr) war. Zufall??



Jedenfalls hatten Stefanie und ich eine SCHEISSANGST!!



So kann das neue Jahr ja nur besser werden... ;-))



Allen, die in Gedanken bei mir waren, danke ich von ( jetzt wieder) ganzem Herzen dafür !


So knapp kann es mit dem Leben/ Überleben sein ... man sollte wirklich öfter daran denken.

Stefan