Donnerstag, 24. März 2011

Greece I

Danke ! ... für den bisherigen Teil unseres Griechenlandaufenthaltes.


Da sind zunächst Felix, Felicitas und Sohn John, die uns bis Oktober 2010 völlig unbekannt waren und uns dennoch spontan zur Überwinterung ihr kleines Häuschen in Griechenland angeboten haben. Angedacht bzw. gewünscht, aber in das Reich der Utopie verwiesen hatten wir zuvor einen Winter in Griechenland, aber schließlich kannten wir dort niemanden. Aber, wie es so geht, Michael Haude kannte die beiden, stellte einen Kontakt her, und so kam es, dass wir in Polen die Richtung gen Griechenland änderten.


Dort angekommen, überließen die drei uns den Schlüssel zu dem niedlichen Häuschen, gelegen in der Einsamkeit der griechischen Bergwelt, aber immerhin ca. 15 km vom nächstgrößeren Ort, nämlich Aigio entfernt, stellten uns kurz noch einige Bekannte vor, beendeten ihren eigenen Urlaub und fuhren heim in Rheinland. Die nächsten Wochen verbrachten wir idyllisch, ruhig und mit den versprochenen kleineren Reparaturarbeiten an Haus und Garten. Da Stefanie Gartenarbeit über alles liebt, war dies für sie die pure Herausforderung und trotz der enormen Mühe anfangs pure Erholung.


Leider erwies sich dieser Standort als etwas zu sehr abgelegen von Ärzten und Krankenhäusern, als dann die ernsten Beschwerden mit meinem Herzen plötzlich begannen. Da waren die Wege dann wegen akuter Gesundheitsgefahren viiiel zu weit.

Was tun?

Wir erinnerten uns, dass wir bei einem Treffen mit zwei Bekannten von Felix und Felicitas, nämlich Matthias und Sabine, Ursi - kennen gelernt hatten, die an jenem Abend beiläufig erwähnte, in ihrem Apartment am Meer in der Nähe von Aigio wohne zur Zeit ein junges französisches Backpacker-Pärchen, das aber bald weiter nach Indien wolle. Als Gegenleistung war zwischen den dreien die Übernahme der Wohnungspflege vereinbart; Ursi freute sich, dass die Wohnung bewohnt sei und sauber gehalten würde.


Auf unseren schüchternen Anruf und Darstellung der Situation zögerte Ursina keine Sekunde: „Selbstverständlich könnt ihr dort wohnen, ohne Miete !“. Wir waren ob der überaus herzlichen Selbstlosigkeit mehr als überrascht und unendlich dankbar. Das Apartment befindet sich in Rodia / Peloponnes (Nähe Aigio) direkt am Meer (Golf von Korinth), bietet drei Personen Platz und wird auch an Urlaubsgäste für 35 € brutto/ Tag vermietet. Wie schön es dort ist, siehe man hier ...

Wer Interesse hat: Kontakt über uns.

Ursi wurde in Rheinland-Pfalz an der Mosel geboren, lebte seit langem in der Schweiz und wählte nach spannende, anstrengenden und bewegten Jahren vor einigen Jahren Griechenland als Wahlheimat und Ruhepunkt, ihr persönliches „Ithaka“- entsprechend ihrem Lieblingsgedicht „Ithaka“ von Konstantinos Kavafis (siehe unter, am Ende):

Nicht nur, dass wir sofort und ohne jegliche Umstände in dem Apartment wohnen durften, nein, last not least war Ursi das entscheidende Zünglein an der Waage, das dafür sorgte, dass ich noch gerade rechtzeitig ins Krankenhaus kam (auf Stefanie allein hatte ich Idiot nicht gehört– die beiden haben mir damit wohl das Leben gerettet).

Aber nicht nur das, nein, während und nachdem ich im Krankenhaus lag, war Ursi für uns ein wichtiger Ansprechpartnerin, die uns auch in „ihre“ griechische Welt eingeführt hat. Wir lernten Musik, Landschaft, Menschen und Traditionen kennen, wurden zu ihr nach Hause eingeladen, sie schenkte uns Bio-Olivenöl aus eigenem Anbau (das zu recht in der Schweiz reissend Abnehmer findet), selbstgemachte Liköre und wir genossen ihre Küche und Gastfreundschaft. Und die Ruhe in ihrem Apartment am Meer.

In Ursi hat Stefanie eine gleichgesinnte Freundin gefunden.

Auch bedanken möchte ich mich persönlich bei Prof. Andreas Kantartzis, dessen ärztlicher Einschätzung und operativer Kunst ich mein Überleben verdanke und bei Alexa und Richard aus München, heute ebenfalls wohnhaft in Aigio, mit denen wir viele schöne Wanderungen und schöne Stunden verbrachten. Alexa ist Künstlerin und hat hier seit einigen Jahren ihren kreativen Schaffensmittelpunkt.

Vielen lieben Dank, efkaristo!


... und hier nur das Gedicht von Konstantinos Kavafis:


Ithaka

Brichst du auf gen Ithaka,
wünsch dir eine lange Fahrt,
voller Abenteuer und Erkenntnisse.
Die Lästrygonen und Zyklopen,
den zornigen Poseidon fürchte nicht,
solcherlei wirst du auf deiner Fahrt nie finden,
wenn dein Denken hochgespannt, wenn edle
Regung deinen Geist und Körper anrührt.
Den Lästrygonen und Zyklopen,
dem wütenden Poseidon wirst du nicht begegnen,
falls du sie nicht in deiner Seele mit dir trägst,
falls deine Seele sie nicht vor dir aufbaut.

Wünsch dir eine lange Fahrt.
Der Sommermorgen möchten viele sein,
da du, mit welcher Freude und Zufriedenheit!
In nie zuvor gesehene Häfen einfährst;
Halte ein bei Handelsplätzen der Phönizier
Und erwirb die schönen Waren,
Perlmutter und Korallen, Bernstein, Ebenholz
Und erregende Essenzen aller Art,
so reichlich du vermagst, erregende Essenzen,
besuche viele Städte in Ägypten,
damit du von den Eingeweihten lernst und wieder lernst.

Immer halte Ithaka im Sinn.
Dort anzukommen ist dir vorbestimmt.
Doch beeile nur nicht deine Reise.
Besser ist, sie dauere viele Jahre;
Und alt geworden lege auf der Insel an,
reich an dem, was du auf deiner Fahrt gewannst,
und hoffe nicht, dass Ithaka dir Reichtum gäbe.

Ithaka gab dir die schöne Reise.
Du wärest ohne es nicht auf die Fahrt gegangen.
Nun hat es dir nicht mehr zu geben.

Auch wenn es sich dir ärmlich zeigt, Ithaka betrog dich nicht.
So weise, wie du wurdest, in solchem Maße erfahren,
wirst du ohnedies verstanden haben, was die Ithakas bedeuten.

Schön, gell?