Montag, 13. August 2012

Waldbrände...

Soeben habe ich schon wieder Nachrichtenberichte über die vielen Waldbrände in Südeuropa gelesen. Entsetzlichwa, was da los ist und ebenso entsetzlich, was die Menschen vor Ort durchmachen müssen.

Da geht es mir weniger um Touristen, die ja ihre Urlaubsreise abbrechen und gegebenenfalls nach Hause fahren / fliegen können.

Nein, es geht mir um die Menschen, die in den Waldbrandgebieten in Griechenland, Italien und Portugal leben und von denen ich viele in den letzten fast zwei Jahren persönlich kennen gelernt habe.

Da tut es umso mehr richtig richtig, richtig weh, wenn von Bränden in der Nähe von Patras (Peloponnes) die Rede ist und ich mir die schöne Gegend dort vor Augen halte. Oder von Bränden in Portugal, Nähe Figueiros Dos Vinhos, wo ich 2011/ 2012 ebenfalls fast ein halbes Jahr gelebt habe. Dort kam nun ein Feuerwehrmann ums Leben....

In beiden Fällen sind sicher nicht nur unachtsame Menschen ursächlich, die achtlos Zigarettenkippen oder Glasscherben wegwerfen. Nein, zumindest in letzterem Fall hat auch die massenhafte und rücksichtslose Aufforstung mit dem schnell wachsenden "Unkraut" Eukalyptus hier ihren Anteil - ebenso so aber auch die Regenarmut / Trockenheit im letzten Winter. Ich hatte bereits darüber geschrieben, dass im Winter 2011 /2012 in Zentralportugal so gut wie kein Regen gefallen ist - und das in der "Regenhauptsaison" Portugals.

Mir tun die Einheimischen (aus allen Nationen) Leid, die das jetzt wieder einmal erleben müssen. Umso mehr, weil ich selbst dort war - die Menschen und Gegenden erfühlt habe - und auch ein kleines Stückchen so etwas wie Heimatgefühl entwickelt habe....

Ich habe auch früher schon immer v e r s t a n d e n, was die Menschen in ihren nieder gebrannten Heimatstädten im 2. Weltkrieg empfunden haben müssen oder was nun auch die Menschen in den Waldbrandgebieten empfinden.Aber: Jetzt kann ich es auch förmlich  m i t f ü h l e n. Aber nur, weil ich dort war. Gefühle und persönliche Erfahrungen lassen sich nicht weitergeben oder vermitteln - es läßt sich nur irgendwie beschreiben..

Selbst, wenn ich jetzt von hier aus nichts machen kann - ein Fazit bleibt: Reisen bildet mmens - auch die Gefühlswelt.


Samstag, 11. August 2012

Genealogisches.... nee.... nicht wirklich wahr, oder ?

Vorgestern - in einigen an sich ruhigen Minuten - eine zufällige (?) Begegnung mit zwei netten Menschen. sehr freundlich und kommunikativ. Und mit leicht "thüringischem" Zungenschlag. Ich gebe zu, dass ich diesen Akzent mag - überhaupt den Slang (Verbalsound) der "neuen Bundesländer" (sächsisch eingeschlossen) - hauptsächlich wohl deshalb, weil ich zwar im Rheinland geboren bin, meine Wurzeln aber auch östlich von Köln liegen.

O.K. - wir unterhalten uns, höflich und ein wenig neugerig: Er - wohl etwas älter als ich - und Sie (wesentlich jünger) kommen aus Quedlinburg in Mecklenburg.-Vorpommern.

Aha - also nicht Thüringen - da habe ich mich dann wohl vertan. Also erwähne ich, dass ich Thüringisches herausgehört zu haben glaubte, einen Dialekt, der mir vertraut sei, weil meine Mutter aus Thüringen komme, um genau zu sein aus dem Eichsfeld. Da lächeln beide - und sagen, dass sie ursprünglich auch aus Thüringen kommen.

Ich muss fast lachen, möchte aber ein wenig toppen und erzähle: "Aber mein Vater war Sudetendeutscher !!", worauf er mir mitteilt: "Meine Mutter kommt auch aus dem Sudetenland, von wurde sie als kleines Mädchen nach dem Krieg 1946, wie viele andee auch, vertrieben."

Oha, ich zucke ein wenig zusammen, denke aber: Na ja, mein Vater kam aus "Czerny Dul" (= Schwarzenthal), Nähe "Vrchlabi" (Hohenelbe), das ist ein ganz kleinen Dorf direkt unterhalb der Schneekoppe, damals eigentlich so winzig, das kennt eh` keiner. Außer vielleicht, dass dort in den Nähe die Quelle der Elbe ("Labi") ist. Die Einwohner lebten dort vor dem Krieg im Wesentlich vom Holz und der Holzerarbeitung und mein Großvater war wohl Schreiner / Tischler. Ich war schon zweimal in Cerny Dul - 1991 nach der Grenzöffnungen, und 2006 zur Zeit der "Sommermärchen-WM". Das erste Mal aus purer Neugierde, das zweite Mal zum Wandern im Riesengebirge. Erinnerungne kamen hoch... ;-))

Und so denke ich, "Na ja, mein Vater wurde ja nach dem Krieg ebenfalls vertrieben - und landete in Geismar, Thüringen, Eichsfeld, wurden vielleicht alle Sudentdeutsch Richtung Thüringen geschickt?" Um mich diesem Thema zu nähern, sage ich: "Komm, Butter bei die Fische, wie heißt denn dann kleine Nest Deiner Mutter?" Er: "Czerny Dul, Schwarzenthal, das liegt...."

"Kenne ich", sagte ich jetzt deutlich nervöser "da kam mein Vater auch her." Und dann haben wir uns über den Ort unterhalten. In welchem Haus Mutter bzw. Vater als Kinder wohnten, als Kinder, damals - und offenbar nur 50 Meter voneinander entfernt . Seine Mutter war bei Vertreibung da wohl neun Jahre alt, mein Vater 12 Jahre. Und da man sich auff`m Dorf ja kennt, unterhalten wir uns über die "örtlichen Gegebenheiten" in Cerny Dul, den kleinen Marktplatz dem großen Baum, den kleinen Bach, die Gaststätten gegenüber dem Marktplatz, die Weberei....auch einzelne Namen fallen Schließlich wollte er jedenfalls einmal bei seiner Mutter Näheres erfragen, telefonisch, aber . jedefalls habe seine Urroßmutter mit Mädchennamen "Bradler" geheißten .
An der Stelle verschlucke ich mich fast - der Mädchenname meiner Oma in Czerny Dul war: ?

Richtig: Bradler.

Nee...Das ist jetzt nicht wirklich wahr, oder?

Jetzt sind die E-Mail-Adressen ausgetauscht ...und wir werden weiter forschen...und forschen.... ... 
Witzig, oder?


Freitag, 10. August 2012

Der Gewaltandrohung weichen ?

... das ist eine uralte Frage im Zusammenleben der Menschen.

Die Erfahrung lehrt, dass Gewalt und Brutalität sich häufiger durchsetzen als es der Menscheit lieb ist. "Vom Recht des Stärkeren" spricht man da, von der "Macht des Faktischen" und, das das "Starke, Mächtige und Böse immer gewinnt".  Das ist die Schlussfolgerung des Darwinismus, "the survival of the fittest".

Gewalt und Brutalität sind dabei für mich wertungfrei zu betrachten - als Mittel eines Individuums, seine Vorstellungen von der Gestaltung seines Umfeldes zu verwirklichen. Daran ist erst einmal nichts böse oder verwerflich. Aber ist das wirklich so, dass die Mächtigen die "fittest" sind?

Weichen, "aus dem Weg gehen" hat ja nichts mit "Schwanz einziehen" zu tun - nein, Zurückweichen ist bei allen seriösen Kampfsporarten das "erste Mittel der effektiven Selbstvertteidigung", und nicht zuletzt predigen alle großen Religionen die Gewaltlosigkeit und die demütige Hinnahme von Aggressionen ( wenn auch mit dem für mich falschen Mittel, nämlich dem Versprechen auf ein besseren Lebens im Jenseits).

Andererseis gibt es ja auch immer wieder Menschen, die sich Gewalt und Drohung sogar gegen eine Übermacht aktiv gegenüberstellen- so dass zB. der stille Protest eines Einzelnen - wie bei Gandhi- oder die gewaltlose Abstimmung mit den Füßen Vieler - wie beim Fall der DDR-Mauer 1989 , organisierter kleiner Protest wie im Falle der Ereignisse in den nordafrikanischen Ländern in der lezten Jahren dazu führt, dass sich Unterdrückung/ Bedrohung / Gewalt nicht durchsetzt.

Wie aber ist es bei den alltäglichen, ganz ganz kleinen Brutalitäten, die niemand registriert, die keinen interessieren, die keinerlei Auswirkungen auf das "Große, Ganze" haben? Die rein "innerfamiliären" Angelegenheiten, oder der schwache Obdachlose im Park, die Andersfarbige, der Andersdenkende, das Kind. der Hund.  Da schaut man lieber weg, blickt betreten beiseite, weicht zurück und konzentriert sich auf etwas anderes. Eine Abstimmung durch aktives Handeln bleibt aus.

Kleine, alltägliche Gewalt. Wer kennt sie nicht?

Mein klitzekleines, aber aktuelles Gewaltproblem: Ein nächtlicher Drohanruf von Jacky, den neuen Lebensgefährten von Stefanie.

In einer Nachricht auf meine mailbox droht er mir, mich zu "vernichten" - offensichtlich für den Fall, dass ich meinen auf Plan-Be.de eingestellten Bericht über unseren Aufenthalt in Balsa nicht so verzerre, dass ich angebliche "Halbwahrheiten" rausnehme und ihn als ausschließlich positiv beschreibe.

Dazu müsste ich lügen. Denn  m e i n e Wahrheit, meine Wahrnehmung  ist die, die ich dort beschrieben habe! Sonst hätte ich es nicht geschrieben. Und seine erfolgte Drohung bestätigt mich eigentlich in meiner Wahrnehmung.

Damit sich jeder selbst ein Bild machen kann, habe ich eine Audioaufnahme des Anrufs ich hochgeladen und auf die Plan-be-Seite gestellt, unter

http://www.plan-be.de/html/balsa.html


Bloß: Wie soll ich nun im Weiteren reagieren?
Weichen? Nachgeben? Die kleine Gewalt hinnehmen? Lügen um des lieben Friedens willen?
Ist das nur der Anfang?


Ist es nicht so, dass erst jeder selbst und dann viele Menschen im Kleinen etwas ändern müssen, damit eine Änderung im Großen überhaupt denkbar und möglich wird?

Sagt es mir!