Dienstag, 1. Mai 2012

Das Universum / Gott liebt Deine Ziele - aber amüsiert sich über Pläne


Das Universum/ Gott liebt Deine Ziele - aber amüsiert sich über Pläne.

Letztens habe ich die Nachricht gelesen, dass Sönke Wortmann die Meinung vertritt, Paare sollte möglichst direkt nach der Hochzeit einen Paartherapeuten aufsuchen. Das klingt für „Normalsterbliche“ völlig abgedreht und überflüssig - „Ich mach mir doch nicht vorher oder an Anfang schon Gedanken über das Ende“ - oder so ähnlich....

Man kann auch länger darüber nachdenken. Ist nicht auch eine Beziehung ein „kleines, eigenes Leben“ im Leben? Hm... Also: Mittlerweile sehe ich es folgendermaßen:

Ziele lassen genügend Freiraum für sich ändernde Umstände lassen, Pläne zeichnen Schritte auf einem Weg vor, engen ein und schüren Erwartungen, die nur enttäuscht werden können.

Ziele entspringen der eigenen Seele – sie sind tief empfunden – und so wird man versuchen , ein ideelles Ziel zu erreichen, wenn man es einmal für sich gefunden hat. Man wird einen Weg einschlagen, von dem man nicht weiß, was er bringt – also kann viel passieren und man ist flexibel genug, um darauf zu reagieren – gerade weil man nicht den konkreten Weg, sondern das Ziel vor Augen hat.

Welches Ziel das ist, ist dabei völlig unwichtig – jedes Ziel ist als solches (für eine nach menschlichen Maßstäben moralisch unabhängige „Instanz“) völlig wertfrei zu betrachten – also ist es egal, ob man beispielsweise ein Massenmörder oder ein Mensch a la Diogenes, Casanova oder Mutter Theresa sein möchte .Gegen seine Natur k a n n man nichts machen, - disziplinieren vielleicht, dann aber immer nach menschlichen, eigennützigen Maßstäben mit dem Risiko einer Eskalation der unterdrückten Gefühle („überschießender Innentendenzexzess“, wie Juristen sagen würden).

Hat man ein Ziel gefunden, es definiert an anvisiert, kann es sehr gut sein, dass man es zwischenzeitlich auch aus den Augen verliert – so ist nun mal das Leben – aber, weil man ein Ziel hat, für das es sich zu leben lohnt, wird einem unerklärlicherweise irgendwie geholfen werden, es wieder vor Augen geführt zu bekommen: Vielleicht anders, als man gedacht hat, auf jeden Fall wieder “back to the roots“, zum ursprünglichen Ziel. Um es anders zu sagen:Bei Zielen ist ein gutes Stück weit der Weg das Ziel.

Pläne hingegen sind sind in der Vorstellung festgerückte, vorgegebene Ablauffolgen, mathematisch präzise chronologische Folgenterme, die kaum oder keinen Platz für Unerwartetes, Veränderungen und Änderungen lassen außer ihrer eigenen Verwirklichung. Pläne dienen oft auch nicht den eigenen, sondern den Zielen und Plänen anderer.

Pläne sind daher nichts anderes als der Versuch, dem Leben / Gott / dem Universum ins Handwerk pfuschen zu wollen und ihm vorzugeben, „wie“ etwas zukünftig zu geschehen hat, damit man zufrieden ist. Je detaillierter ein Plan ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit des Scheiterns.

Zurück zu Sönke Wortmann und die Beziehungsebene: Sönke Wortmanns Idee ist nicht schlecht, wenn er Paaren empfiehlt, direkt nach der Hochzeit einen Paartherapeuten aufzusuchen (ebenso sinnvoll ist es ja auch, v o r der Hochzeit einen Ehevertrag zu schließen).

Auf genau auf diese Art und Weise werden bei beiden Partnern Ziele von Plänen getrennt: Indem man darüber redet, sich den Spiegel vorhalten lässt und es sich klarmacht – und so den Unterschied findet zwischen eigenen und vielleicht gemeinsamen Zielen und Einbindung des Partners in einen eigenen (Lebens-) Plan. Bei ersteren bleibt in einer Beziehung genügend Platz für Veränderungen und „Umwege“, bei letzteren dient der Partner lediglich als Werkzeug zur Erfüllung eigener Pläne. Eine solche Beziehung wird nicht glücklich und erfolgreich sein.

Man sollte sich allerdings schon vordem Gespräch mit dem Therapeuten darüber klar sein, welches das eigene Lebensziel ist. Oder rechtzeitig beginnen, sein Ziel zu suchen – und wenn es ein Leben lang dauert. Hauptsache, man findet es.

Das Universum / Gott liebt Deine Ziele - aber amüsiert sich über Pläne.