Das Universum/ Gott liebt Deine
Ziele - aber amüsiert sich über Pläne.
Letztens habe ich die Nachricht
gelesen, dass Sönke Wortmann die Meinung vertritt, Paare sollte
möglichst direkt nach der Hochzeit einen Paartherapeuten aufsuchen.
Das klingt für „Normalsterbliche“ völlig abgedreht und
überflüssig - „Ich mach mir doch nicht vorher oder an Anfang
schon Gedanken über das Ende“ - oder so ähnlich....
Man kann auch länger darüber
nachdenken. Ist nicht auch eine Beziehung ein „kleines, eigenes
Leben“ im Leben? Hm... Also: Mittlerweile sehe ich es
folgendermaßen:
Ziele lassen genügend Freiraum für
sich ändernde Umstände lassen, Pläne zeichnen Schritte auf einem
Weg vor, engen ein und schüren Erwartungen, die nur enttäuscht
werden können.
Ziele entspringen der eigenen Seele –
sie sind tief empfunden – und so wird man versuchen , ein ideelles
Ziel zu erreichen, wenn man es einmal für sich gefunden hat. Man
wird einen Weg einschlagen, von dem man nicht weiß, was er bringt –
also kann viel passieren und man ist flexibel genug, um darauf zu
reagieren – gerade weil man nicht den konkreten Weg, sondern das
Ziel vor Augen hat.
Welches Ziel das ist, ist dabei völlig
unwichtig – jedes Ziel ist als solches (für eine nach menschlichen
Maßstäben moralisch unabhängige „Instanz“) völlig wertfrei zu
betrachten – also ist es egal, ob man beispielsweise ein
Massenmörder oder ein Mensch a la Diogenes, Casanova oder Mutter
Theresa sein möchte .Gegen seine Natur k a n n man nichts machen, -
disziplinieren vielleicht, dann aber immer nach menschlichen,
eigennützigen Maßstäben mit dem Risiko einer Eskalation der
unterdrückten Gefühle („überschießender Innentendenzexzess“,
wie Juristen sagen würden).
Hat man ein Ziel gefunden, es definiert
an anvisiert, kann es sehr gut sein, dass man es zwischenzeitlich
auch aus den Augen verliert – so ist nun mal das Leben – aber,
weil man ein Ziel hat, für das es sich zu leben lohnt, wird einem
unerklärlicherweise irgendwie geholfen werden, es wieder vor Augen
geführt zu bekommen: Vielleicht anders, als man gedacht hat, auf
jeden Fall wieder “back to the roots“, zum ursprünglichen Ziel.
Um es anders zu sagen:Bei Zielen ist ein gutes Stück weit der Weg
das Ziel.
Pläne hingegen sind sind in der
Vorstellung festgerückte, vorgegebene Ablauffolgen, mathematisch
präzise chronologische Folgenterme, die kaum oder keinen Platz für
Unerwartetes, Veränderungen und Änderungen lassen außer ihrer
eigenen Verwirklichung. Pläne dienen oft auch nicht den eigenen,
sondern den Zielen und Plänen anderer.
Pläne sind daher nichts anderes als
der Versuch, dem Leben / Gott / dem Universum ins Handwerk pfuschen
zu wollen und ihm vorzugeben, „wie“ etwas zukünftig zu geschehen
hat, damit man zufrieden ist. Je detaillierter ein Plan ist, desto
höher ist die Wahrscheinlichkeit des Scheiterns.
Zurück zu Sönke Wortmann und die
Beziehungsebene: Sönke Wortmanns Idee ist nicht schlecht, wenn er
Paaren empfiehlt, direkt nach der Hochzeit einen Paartherapeuten
aufzusuchen (ebenso sinnvoll ist es ja auch, v o r der Hochzeit
einen Ehevertrag zu schließen).
Auf genau auf diese Art und Weise
werden bei beiden Partnern Ziele von Plänen getrennt: Indem man
darüber redet, sich den Spiegel vorhalten lässt und es sich
klarmacht – und so den Unterschied findet zwischen eigenen und
vielleicht gemeinsamen Zielen und Einbindung des Partners in einen
eigenen (Lebens-) Plan. Bei ersteren bleibt in einer Beziehung
genügend Platz für Veränderungen und „Umwege“, bei letzteren
dient der Partner lediglich als Werkzeug zur Erfüllung eigener
Pläne. Eine solche Beziehung wird nicht glücklich und erfolgreich
sein.
Man sollte sich allerdings schon vordem
Gespräch mit dem Therapeuten darüber klar sein, welches das eigene
Lebensziel ist. Oder rechtzeitig beginnen, sein Ziel zu suchen –
und wenn es ein Leben lang dauert. Hauptsache, man findet es.
Das Universum / Gott liebt Deine
Ziele - aber amüsiert sich über Pläne.