Samstag, 22. Oktober 2011

Una sorpresa, die zweite..


...gestern bzw. heute kamen die Überraschungen von ganz anderer Seite: Es waren irgendwie nicht unsere Tage...sozusagen die grauesten während unserer ganzen, bisher 14-monatigen Fahrt.

Zunächst hatten wir in den Pyrenäen – 5 Grad in der Nacht, was uns am Tag darauf dazu veranlasste, vorsorglich den neuen Heizteppich anzuschalten (an den Füßen ist es immer besonders kalt, egal, was man macht).Natürlich streng nach Herstelleranleitung ausgelegt und freigeräumt – bloß keinen Hitzestau verusachen !!

Am Morgen dann, welch Glück – war nur der Heizteppich und der darunter liegende Teppich durchgeschmort – und natürlich der Boden-PVC des Caravan angesengt. Aber Gott sei Dank hat es nicht gebrannt – oder wir eine wie auch immer geartete Rauchvergiftung erlitten.

Dann bricht das Stützrad des Caravan über einer Bodenwelle und wir brauchen dringend ein neues. Ohne lässt sich der Caravan nicht abstellen. Also hilft nichts, es musste ein neues her. Bis wir hier einen entsprechenden Händler gefunden hatten, ist mehr als eine kleine Ewigkeit vergangen...

„Stefan, gelassen bleiben...“, offen, gelassen, dankbar ;-))

Nachmittags wurden wir dann sehr oft massiv und konsequent durch das Navi fehlgeleitet, von der mautfreien Nationalstr. quer durch die kleinsten Ortschaften, mitten über noch kleinere Dorfplätze, durch enge Einbahnstr. und dann wieder zurück auf die Nationalstr. – um insgesamt 10 km „zurück“ wieder auf die Nationalstr. zu gelangen - ein irrsiniger   Zeitverlust und Spritverbrauch.

Am Ende erreichten wir nach mühevollen Fahrtstunden doch noch mit Müh und Not Madrid bzw. den Wintercampingplatz in der Nähe Madrids, um dann beim „Einparken des WW- eine Metallkante eine Sitzbank zu übersehen, uns die Caravantür zu verkratzen und zu verbiegen und die Außenhaut auf einer Länge von ca. 20 cm und 5 cm breit aufzuschlitzen. Quasi wie bei der Titanic, nur ohne Gallionsfigur, empathischer Hintergrundmusik – sowie kleiner und noch ohne Wassereintritt. Hoffentlich können wir das reparieren....

Heute hat das mit Dacktape jedenfalls funktioniert und jetzt muss ich mir etwas Dauerhaftes einfallen lassen. Für den Winter, selbstverständlich, da regnet es ja wohl doch öfter, selbst in Protugal. Schweißen? Alu auf Alu? Geht das? Kleben mit Montagekleber? Wäre das dicht? Einfach etwas draufsetzen, eine Metallschildchen zB. so ein „WC Damen“- Schild?

Insgesamt jedenfalls: Bingo!

Dafür: Ein schöner Abend, Sonne, 20 Grad ... was will man mehr ?

Donnerstag, 20. Oktober 2011

Una sorpresa...



... kommt selten allein, este es asi:

Gestern; am 19.10.2011, gegen Mittag hatten wir uns auf unserem Weg durch Frankreich gen Pyrenäen intensiv damit beschäftigt, uns über das Freiwilligennetzwerk helpx.net eine spanische „farm“ oder ein Projekt für einen Arbeitseinsatz in den nächsten Wochen herauszusuchen, um uns so langsam Richtung Winter vorzuarbeiten - und waren überrascht von der Vielfalt der Angebote und deren sympathische Darstellungsweise. Ob Olivenernte, Renovierungsarbeiten, Unterstützung bei Garten- und Orangenhainpflege, Hotelaushilfe - die Seite bietet richtig gute, tatkräftige Alternativen zum „Rumhängen“ im Winter in Deutschland, nicht nur in Spanien. Spanien allerdings hatten wir favorisiert, weil wir dann unser dürftiges Spanisch verbessern könnten – zumal ich der Auffassung bin, mit Spanisch und Englisch kommt man überall in der Welt weiter.

Und gestern Abend finden wir eine E-Mail im Briefkasten, in der eingeladen werden, vier Wochen in einem Apartment in der Altstadt von Lagos/ Portugal zu wohnen und an der Algarve entspannen. Das Angebot kam von Friedel, der dort gerade einige Zeit verbracht hat, Wetter, Strand, Städtchen und Natur einfach klasse fand und dann an uns dachte. Ob uns das gut tun würde? Er habe es für uns reserviert und bezahlt und.. . wir bräuchten das Angebot nur annehmen. Wow.

Friedel ist so. Friedel ist der nette Mensch, bei dem wir vor über zwei Jahren über eBay unseren Wohnwagen ersteigert hatten. Der Kontakt ist nicht mehr abgerissen und wir sind unterdessen über alle Entfernungen miteinander freundschaftlich verbunden.

Also. Grobrichtung passt Klima passt, Zeitpunkt passt, Hintergrund der Einladung passt auch - Sprache stimmt nicht : Den ganzen Tag über waren wir hin- und hergerissen und wussten gar nicht so recht, welchen Weg wir nun einschlagen wollten (so reichhaltig und verlockend das Angebot ist, so wenig möchten wir auf staatliche oder private Kosten leben) – aber nun - nach einem alle Bedenken beiseite fegenden Telefonat mit Friedel am Strand vom Lagos- haben wir uns justamente e „rapido“ dann doch freudig und glücklich entschieden...      na ???

... für die Algarve – wundert sich da jemand ?    ;-)))

Danke schön, Friedel !!

PS: Wie steht es so schön in „ Der Alchemist“ von Paulo Coelho- sehr frei zitiert:

Wenn Dir das Leben etwas schenkt, schlag es nicht aus, sonst könnte das Leben glauben, Du lehnst Geschenke ab -  und macht Dir keine mehr.“

Donnerstag, 13. Oktober 2011

Seelenfrieden

Anfang der Woche haben wir Deutschland wieder verlassen. Gott sei Dank.

Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, Deutschland empfanden wir - bis auf wenige Orte und Menschen - als als laut, hektisch, aggressiv und unzufrieden mit sich selbst. "Lebensmuss" statt Lebenslust.

Man spürt förmlich, wie einen die Ruhe abhanden kommt und ein oberflächlicher Sog Besitz von Gedanken, Fühlen und Gefühlen ergreift. Und wie das Land, so auch wir - so wurde unsere Stimmung binnen kürzester Zeit  bedrückt und nicht nur unterschwellig gereizt.

Heute, nach zwei Tagen an einem ruhigen Ort, fielen mir die - für mich (!) - näherungsweise richtigen Worte ein: Sie lauten niedergeschrieben ungefähr:


Seelenfrieden

Meine Seele
- das, was von mir immer schon war
und was von mir immer sein wird -
sehnt sich in ihrem menschlichen Gefangensein
unendlich

nach einem bedürfnislosen Körper,
einem begierdefreien Herzen
und einem leidenschaftslosen Geist

um sich erinnern zu können,
an ihr Sein, an das,
was sie immer schon war und sein wird,
frei, allspürend, allfühlend und allwissend