Samstag, 29. Januar 2011

Ultraschalluntersuchung

Ihr Lieben,


wir sind gestern Abend aus dem selbst im Winter smogigen Athen wieder gekommen, genauer gesagt aus dem „Iatriko Kentro Athena“ – dem Ärztezentrum Athen, in dem ich am 18.12.2010 operiert wurde. Für gestern war die erste Ultraschalluntersuchung nach der OP anberaumt, was mich –gelinde gesagt- mit einer gewissen Nervosität erfüllte. Wir sind bei strömendem Regen für die ca. 180 km lange Strecke ohne Frühstück um 9.00 Uhr losgefahren, um 12.00 Uhr war die Untersuchung terminiert. Und tatsächlich - sie fand auch pünktlich statt.


Das Ergebnis:


Es ist Alles o.K.; das Herz nähert sich sehr guter Pumpleistung und hat sich wieder verkleinert. Michael, der Arzt, zugleich Operateur, war ziemlich zufrieden mit dem Ergebnis, merkte aber auch an: "Weißt Du noch, wie das bei der vorherigen Ultraschalluntersuchung (Anm.: am 18.12.2010) war? Weißt Du das wirklich noch? Du warst mehr tot als lebendig".

Er sagte zwar auch, dass erst im Juni alles wieder "normal" sein würde bzw. besser als je zuvor, wenn ich brav weiter zurückhalte und mich nicht überfordere, aber es ist doch super, dass es so verlaufen kann.... Bis dahin darf ich peu a peu die Belastungen erhöhen, also auch wieder einmal länger spazieren gehen. Auch normales Essen ist erlaubt, wenn ich meine INR, Kalzium, Natrium-Blutwerte kontrolliere.


Nach dieser guten Nachricht mitten im städtischen Athen hatten wir Sehnsucht nach einer ausgedehnten Waldwanderung und einem warmen, über dem Gaskocher zubereiteten Heißgetränk und der unberührten Stille und Landschaft Schwedens - so sind wir dann zum Kaffeetrinken zu IKEA Athen (am Flughafen) gefahren. Erstens lag es quasi auf dem Weg und zweitens gilt auch hier in Griechenland der IKEA-Kantinen-Grundsatz „einmal zahlen – soviel Kaffeetrinken, wie Sie möchten“....

;-))

Ach: Heute (31.01.11) habe ich mir ein kleines Gedichtchen dazu niedergeschrieben:


Danke schön


Blass geworden,

aber nicht bleich

Ruhig geworden,

aber nicht steif


Im Galopp eine Rast,

- die Grube verpasst

Die Sense gewetzt,

doch nicht wirklich angesetzt


Der Aufzugwärter – still und stur,

zog davon und: Den Hut nur,

schloss die Tür und ließ mich stehn

ich hab nun zu denken - Danke schön

Mittwoch, 12. Januar 2011

OP - wie es kam....

Ihr Lieben,


nachdem sich die Lage derzeit ein wenig beruhigt hat und es Tag für Tag ein wenig besser geht, wollte ich aber doch einmal darstellen, wir knapp alles war und wie dankbar ich bin, dass ich noch lebe:

Ende November 2010 stellte sich bei mir eine Bronchitis/ Erkältung ein. Eben starker Husten. Nun ja, es wird Winter....Wir sind dann zu einer Apotheke gefahren und haben ein Bronchitismittel gekauft, Mukosolvan.


Zwei Tage nach dessen erstmaliger Einnahme schwollen meine Beine kräftig an, ich wurde extrem kurzatmig, bekam nachts keine Luft, konnte nicht mehr schlafen, keine zwanzig Schritte laufen, ohne sehen zu bleiben und war total kraftlos. Zuerst dachte ich an eine allergische Reaktion –und setzte das Mittel kurzerhand ab.


Am 03.12. wollten wir dennoch eine Deutsch sprechende Ärztin in den nächsten Stadt aufsuchen, was daran scheiterte, dass die Praxis an diesem Tag und außer der Reihe geschlossen hatte.

Weil sich der Zustand nicht besserte, habe ich mich entschlossen, mich am 05.Dezember morgens (Sonntag) in der Notaufnahme des örtlichen Krankenhauses zu melden. Dort wurden am Vormittag „ernsthafte Probleme mit dem Herzen“ diagnostiziert und die Ärzte ordneten an, dass ich dort bleiben musste. Und ich blieb dort bis zum 14.12.2008.


Allerdings fehlten in diesem Krankenhaus die technischen Mittel, weitergehende Untersuchungen vorzunehmen.

Zwei kardiologischen Untersuchungen (Herzkatheter, Ultraschall) am 08.12.2010 und 14.12. im nächstliegenden Univeritätskrankenhaus auf Veranlassung der kardiologischen Abteilung des kommunalen Krankenhauses) hatten das Ergebnis; Herzkranzgefäße in Ordnung, jedoch eine auf ca. 20 % beschränkte Herzleistung, akute Lebensgefahr und der Hinweise, es müsse umgehenst und noch vor Weihnachten 2010 operiert werden. Ansonsten Lebenserwartung maximal ½ Jahr, eher weniger. Peng !

Am 14.12 wurde ich aus dem örtlichen Krankenhaus entlassen, wobei mir dringend nahe gelegt wurde, mich unverzüglich selbst um eine Operation in der Landeshauptstadt zu bemühen, da bekannt sei, dass für Operationen, selbst Notoperationen, lediglich Wartelisten geführt wurden, die keine sofortige Operationen zuließen und sich allenfalls durch Beziehungen umgehen ließen. Ach: Einen wohl meinenen Tipp gab es noch: "Setzen sie sich mit der deutschen Botschaft in Verbindung." Und Tschüss...

Dann ging es Schlag auf Schlag:



- Am 17.12.2010 erreichte Stefanie jemanden bei der Deutschen Botschaft.

Die wiederum verwiesen auf den ADAC. Dort wurde ihr eine Deutsch sprechende Ärztin benannt, die wiederum – nach sofortigem Anruf- einen Kontakt zum Deutsch sprechenden Kardiologen in einem Krankenhaus in der Hauptstadt vermittelte, mit dem sie einen Termin noch am gleichen Tag vereinbarte,


- Um 18.00 Uhr waren wir dann dort. Wegen der vorliegenden Befunden sollte ich direkt im Haus bleiben (und blieb auch), um nach einer Untersuchung am nächsten Morgen am Montag, den 20.12.2010 operiert zu werden,


- Nach der Untersuchung am 18.12. 2010 morgens war der Kardiologe entsetzt und meinte, ohne OP würde ich den Montag nicht mehr erleben, die bestehende Lebensgefahr mache eine sofortige OP und Einsatz einer künstlichen Herzklappe erforderlich. Das Herz leiste lediglich noch 20 %, was nicht nur lebensgefährlich sei, sondern auch an der unteren Grenze der Operierbarkeit liege,



- Die Operation wurde sofort vorverlegt und erfolgte am 18.12.2010, ca. zwischen 14.00 Uhr und 18.00 Uhr. (Erst im Nachhinein bin ich drauf gekommen, dass mein "Überlebenszeitpunkt (Ende der OP am 18. Dezember, ca.18.00 Uhr) so ziemlich genau der Todeszeitpunkt meines Vaters 1983 (18.03 Uhr) war. Zufall??



Jedenfalls hatten Stefanie und ich eine SCHEISSANGST!!



So kann das neue Jahr ja nur besser werden... ;-))



Allen, die in Gedanken bei mir waren, danke ich von ( jetzt wieder) ganzem Herzen dafür !


So knapp kann es mit dem Leben/ Überleben sein ... man sollte wirklich öfter daran denken.

Stefan