Samstag, 30. Juli 2011

Öffentliche (Lebens-) Räume. Warum eigentlich...



...gibt es keine (oder sehr wenige) kostenfreien öffentlichen und damit für jedermann frei zugänglichen  Aufenthaltsräume? Geschlossene, versteht sich, solche, in denen man sich im Sommer kühlen und – vor allem- im Winter wärmen kann, essen, reden und kommunizieren. Bestehen und Entstehen nicht Kultur, Demokratie und menschliches Zusammenleben aus Begegnung und Austausch?

Statt dessen wird abgegrenzt und werden Nutzungsgebühren erhoben, wenn solche Räume überhaupt vorhanden sind. Sich aufwärmen in privaten Räumen, zB Supermärkten, Bahnhöfen oder Markthallen? Nur kurz allenfalls und ebenfalls nur, wenn die optische Ästhetik des Gebäudearrangements der die Zahlungskräftigen nicht beeinträchtigt oder der normale Geschäftsbetrieb nicht gestört wird....

Das trifft jene besonders, die nicht über private Aufenthaltsräume verfügen, kein Geld haben, sich einen Aufenthalt in Räumen zu erkaufen oder diejenigen, die dort nicht ins gewünschte Bild passen. Und das, obwohl die Zahl derer, die kein Geld haben oder zunehmend verarmen, stetig steigt. Sie sind halt nicht gewinnversprechend...

Sind Kultur, Demokratie, menschliches Zusammenleben, Begegnung und Austausch nicht mehr gewünscht? Ist  vom einzelnen Menschen nur noch das Geld willkommen ? Für mich zeigt sich, in welchem Zustand eine Gesellschaft ist, sehr deutlich an der Zahl der bestehenden öffentlichen geschlossenen (Lebens-) Räume?


Mittwoch, 27. Juli 2011

Und das mir als Konfessionslosem...peinlich

Beim Wandern ist mir heute etwas Seltsames passiert: Stefanie und ich waren gerade in ein Gespräch vertieft, ich meine es wären um den Lokführer gegangen, der derzeit gegen die Eltern eines jungen Mannes, der sich vor seinen Zug warf, Schadensansprüche geltend macht, als mir in einer Redepause plötzlich und ohne Zusammenhang folgende - glasklare - Gedanken durch den Kopf gingen:

1. Denke, Fühle und Handele Dir und jedem anderen Lebewesen gegenüber so, als wäre es Dein GOTT (oder die höhere Macht, die Idee, an die Du  glaubst).

Berücksichtige immer, welche Auswirkungen Dein Denken, Fühlen und Handeln hier und jetzt, aber auch woanders oder morgen auf Dich, andere Lebewesen und damit deinen Gott haben kann.

2. Alles, was - für Dich – war, ist, oder sein wird, hat seine Ursache in einem Wunsch Deiner Seele, dass es so sein möge. Willst Du die Umstände ändern, setze eine neue Ursache.
 
Ich war völlig baff. Ich bin aus Überzeugung in keiner Kirche.Und das hier aufzuschreiben, ist mir fast etwas peinlich.Aber warum eigentlich?

...über diese zwei Sachen soll und werde ich jetzt einmal eingehender nachdenken....

Dienstag, 26. Juli 2011

Freiwilligeneinsatz auf einem südtiroler Bauernhof - vier Wochen


An dieser Stelle erst einmal ein Kurzbericht. Demnächst stelle einen – sprachlich etwas ausgefeilteren und geschönten - Bericht (mit Bildern) auf der plan-be-homepage unter "Berichte" ein – für den Blog hier wäre er wohl doch etwas zu lang gewesen.

Aaaalso: Der Bauernhof in Südtirol war hart.Und wir die Arbeitstiere ;-))

Wir waren 26 Tage dort, wurden freundlich empfangen und freundlich (mit Tränen) verabschiedet, und dazwischen lagen 26 Tage Arbeit, von morgens acht bis abends (manchmal halb neun), mit einer täglichen kurzen Pause mittags. Wir durften nicht in das freiwilligen Helfern versprochene kleine Apartment (Schlafzimmer + Küche), sondern mussten in unserem 8-qm-Wohnwagen bleiben (sozusagen unserem Stall: Kein Radio, kein Fernseher, kein Internet und gut beobachtet vom ca. 300 Meter höher gelegenen Hof), selbst kochen und uns selbst versorgen. Also kein gemeinsames Essen mit dem „Arbeit-Geber“. Immerhin durften wir in dem (leerstehenden) Apartment duschen, zur Toilette gehen und  uns dort Trinkwasser aus der Leitung holen. Als Nahrung gab es jeden Tag altbackenes Brot, soviel wir wollten, und Käse, Wurst und Dosenfisch, den Rest mussten wir selbst im 15 km entfernte Laden kaufen. Das wurde zwar erstattet, aber schon mit einem genauen Blick darauf, was wir gekauft hatten.

Aber, das war im Endeffekt gar nicht so viel, weil wir - arbeitszeittechnisch- kaum zum Einkaufen gekommen sind.

Kontakte zu anderen Menschen gab es kaum (außer gelegentlich zu den auf den Nachbarfeldern arbeitenden Rumänen), und den Bauer sahen wir mehr oder weniger nur bei Arbeitsanweisungen oder „Sonderschichten“. Morgens um halb acht hat er per Handy angerufen und uns mitgeteilt, ob wir am Tag in eines der Felder fahren müssen (mit dem eigenen Wagen, auf eigene Kosten) oder ob Heuernte angesagt ist, oder etwas anderes zu tun ist- Gleiches geschah, wenn er „von oben“ sah, dass wir wieder zum Wohnwagen zurückgekehrt waren. Bei Heuarbeiten war der Bauer dann dabei.

Der übliche Tagesablauf war: 7.00 Uhr aufstehen, Kaffee kochen, halb acht dann Anruf vom Bauern, Arbeitbeginn acht Uhr (vor Ort), Mittagspause um eins, dann weiter bis (meist) 19.00 Uhr. Danach zurück zum Wohnwagen, essen kochen und ins Bett. Einen Monat lang. Ununterbrochen.

Fazit: Im Grunde genommen haben wir uns ein wenig wie Nutzvieh gefühlt: Dennoch sind wir sehr dankbar für die Erfahrung und dem Dazugelernten. Denn andererseits hat die Arbeit uns sehr gut getan, andererseits ist auch die Erfahrung des „Ausgeliefertseins“ einmal sehr eindrucksvoll. Denn wir hatten uns vorgenommen, auf jeden Fall bis zum Schluss dazu bleiben, komme was wolle. Und außerdem: Der Bauer gönnt sich selbst auch nicht mehr, als er uns zugestanden hat und ist täglich Stunden länger als wir beschäftigt gewesen.

Wir werden/ wollen es wieder machen und freuen uns schon auf die Schweiz...