Dienstag, 26. Juli 2011

Freiwilligeneinsatz auf einem südtiroler Bauernhof - vier Wochen


An dieser Stelle erst einmal ein Kurzbericht. Demnächst stelle einen – sprachlich etwas ausgefeilteren und geschönten - Bericht (mit Bildern) auf der plan-be-homepage unter "Berichte" ein – für den Blog hier wäre er wohl doch etwas zu lang gewesen.

Aaaalso: Der Bauernhof in Südtirol war hart.Und wir die Arbeitstiere ;-))

Wir waren 26 Tage dort, wurden freundlich empfangen und freundlich (mit Tränen) verabschiedet, und dazwischen lagen 26 Tage Arbeit, von morgens acht bis abends (manchmal halb neun), mit einer täglichen kurzen Pause mittags. Wir durften nicht in das freiwilligen Helfern versprochene kleine Apartment (Schlafzimmer + Küche), sondern mussten in unserem 8-qm-Wohnwagen bleiben (sozusagen unserem Stall: Kein Radio, kein Fernseher, kein Internet und gut beobachtet vom ca. 300 Meter höher gelegenen Hof), selbst kochen und uns selbst versorgen. Also kein gemeinsames Essen mit dem „Arbeit-Geber“. Immerhin durften wir in dem (leerstehenden) Apartment duschen, zur Toilette gehen und  uns dort Trinkwasser aus der Leitung holen. Als Nahrung gab es jeden Tag altbackenes Brot, soviel wir wollten, und Käse, Wurst und Dosenfisch, den Rest mussten wir selbst im 15 km entfernte Laden kaufen. Das wurde zwar erstattet, aber schon mit einem genauen Blick darauf, was wir gekauft hatten.

Aber, das war im Endeffekt gar nicht so viel, weil wir - arbeitszeittechnisch- kaum zum Einkaufen gekommen sind.

Kontakte zu anderen Menschen gab es kaum (außer gelegentlich zu den auf den Nachbarfeldern arbeitenden Rumänen), und den Bauer sahen wir mehr oder weniger nur bei Arbeitsanweisungen oder „Sonderschichten“. Morgens um halb acht hat er per Handy angerufen und uns mitgeteilt, ob wir am Tag in eines der Felder fahren müssen (mit dem eigenen Wagen, auf eigene Kosten) oder ob Heuernte angesagt ist, oder etwas anderes zu tun ist- Gleiches geschah, wenn er „von oben“ sah, dass wir wieder zum Wohnwagen zurückgekehrt waren. Bei Heuarbeiten war der Bauer dann dabei.

Der übliche Tagesablauf war: 7.00 Uhr aufstehen, Kaffee kochen, halb acht dann Anruf vom Bauern, Arbeitbeginn acht Uhr (vor Ort), Mittagspause um eins, dann weiter bis (meist) 19.00 Uhr. Danach zurück zum Wohnwagen, essen kochen und ins Bett. Einen Monat lang. Ununterbrochen.

Fazit: Im Grunde genommen haben wir uns ein wenig wie Nutzvieh gefühlt: Dennoch sind wir sehr dankbar für die Erfahrung und dem Dazugelernten. Denn andererseits hat die Arbeit uns sehr gut getan, andererseits ist auch die Erfahrung des „Ausgeliefertseins“ einmal sehr eindrucksvoll. Denn wir hatten uns vorgenommen, auf jeden Fall bis zum Schluss dazu bleiben, komme was wolle. Und außerdem: Der Bauer gönnt sich selbst auch nicht mehr, als er uns zugestanden hat und ist täglich Stunden länger als wir beschäftigt gewesen.

Wir werden/ wollen es wieder machen und freuen uns schon auf die Schweiz...