Freitag, 10. August 2012

Der Gewaltandrohung weichen ?

... das ist eine uralte Frage im Zusammenleben der Menschen.

Die Erfahrung lehrt, dass Gewalt und Brutalität sich häufiger durchsetzen als es der Menscheit lieb ist. "Vom Recht des Stärkeren" spricht man da, von der "Macht des Faktischen" und, das das "Starke, Mächtige und Böse immer gewinnt".  Das ist die Schlussfolgerung des Darwinismus, "the survival of the fittest".

Gewalt und Brutalität sind dabei für mich wertungfrei zu betrachten - als Mittel eines Individuums, seine Vorstellungen von der Gestaltung seines Umfeldes zu verwirklichen. Daran ist erst einmal nichts böse oder verwerflich. Aber ist das wirklich so, dass die Mächtigen die "fittest" sind?

Weichen, "aus dem Weg gehen" hat ja nichts mit "Schwanz einziehen" zu tun - nein, Zurückweichen ist bei allen seriösen Kampfsporarten das "erste Mittel der effektiven Selbstvertteidigung", und nicht zuletzt predigen alle großen Religionen die Gewaltlosigkeit und die demütige Hinnahme von Aggressionen ( wenn auch mit dem für mich falschen Mittel, nämlich dem Versprechen auf ein besseren Lebens im Jenseits).

Andererseis gibt es ja auch immer wieder Menschen, die sich Gewalt und Drohung sogar gegen eine Übermacht aktiv gegenüberstellen- so dass zB. der stille Protest eines Einzelnen - wie bei Gandhi- oder die gewaltlose Abstimmung mit den Füßen Vieler - wie beim Fall der DDR-Mauer 1989 , organisierter kleiner Protest wie im Falle der Ereignisse in den nordafrikanischen Ländern in der lezten Jahren dazu führt, dass sich Unterdrückung/ Bedrohung / Gewalt nicht durchsetzt.

Wie aber ist es bei den alltäglichen, ganz ganz kleinen Brutalitäten, die niemand registriert, die keinen interessieren, die keinerlei Auswirkungen auf das "Große, Ganze" haben? Die rein "innerfamiliären" Angelegenheiten, oder der schwache Obdachlose im Park, die Andersfarbige, der Andersdenkende, das Kind. der Hund.  Da schaut man lieber weg, blickt betreten beiseite, weicht zurück und konzentriert sich auf etwas anderes. Eine Abstimmung durch aktives Handeln bleibt aus.

Kleine, alltägliche Gewalt. Wer kennt sie nicht?

Mein klitzekleines, aber aktuelles Gewaltproblem: Ein nächtlicher Drohanruf von Jacky, den neuen Lebensgefährten von Stefanie.

In einer Nachricht auf meine mailbox droht er mir, mich zu "vernichten" - offensichtlich für den Fall, dass ich meinen auf Plan-Be.de eingestellten Bericht über unseren Aufenthalt in Balsa nicht so verzerre, dass ich angebliche "Halbwahrheiten" rausnehme und ihn als ausschließlich positiv beschreibe.

Dazu müsste ich lügen. Denn  m e i n e Wahrheit, meine Wahrnehmung  ist die, die ich dort beschrieben habe! Sonst hätte ich es nicht geschrieben. Und seine erfolgte Drohung bestätigt mich eigentlich in meiner Wahrnehmung.

Damit sich jeder selbst ein Bild machen kann, habe ich eine Audioaufnahme des Anrufs ich hochgeladen und auf die Plan-be-Seite gestellt, unter

http://www.plan-be.de/html/balsa.html


Bloß: Wie soll ich nun im Weiteren reagieren?
Weichen? Nachgeben? Die kleine Gewalt hinnehmen? Lügen um des lieben Friedens willen?
Ist das nur der Anfang?


Ist es nicht so, dass erst jeder selbst und dann viele Menschen im Kleinen etwas ändern müssen, damit eine Änderung im Großen überhaupt denkbar und möglich wird?

Sagt es mir!