Samstag, 11. August 2012

Genealogisches.... nee.... nicht wirklich wahr, oder ?

Vorgestern - in einigen an sich ruhigen Minuten - eine zufällige (?) Begegnung mit zwei netten Menschen. sehr freundlich und kommunikativ. Und mit leicht "thüringischem" Zungenschlag. Ich gebe zu, dass ich diesen Akzent mag - überhaupt den Slang (Verbalsound) der "neuen Bundesländer" (sächsisch eingeschlossen) - hauptsächlich wohl deshalb, weil ich zwar im Rheinland geboren bin, meine Wurzeln aber auch östlich von Köln liegen.

O.K. - wir unterhalten uns, höflich und ein wenig neugerig: Er - wohl etwas älter als ich - und Sie (wesentlich jünger) kommen aus Quedlinburg in Mecklenburg.-Vorpommern.

Aha - also nicht Thüringen - da habe ich mich dann wohl vertan. Also erwähne ich, dass ich Thüringisches herausgehört zu haben glaubte, einen Dialekt, der mir vertraut sei, weil meine Mutter aus Thüringen komme, um genau zu sein aus dem Eichsfeld. Da lächeln beide - und sagen, dass sie ursprünglich auch aus Thüringen kommen.

Ich muss fast lachen, möchte aber ein wenig toppen und erzähle: "Aber mein Vater war Sudetendeutscher !!", worauf er mir mitteilt: "Meine Mutter kommt auch aus dem Sudetenland, von wurde sie als kleines Mädchen nach dem Krieg 1946, wie viele andee auch, vertrieben."

Oha, ich zucke ein wenig zusammen, denke aber: Na ja, mein Vater kam aus "Czerny Dul" (= Schwarzenthal), Nähe "Vrchlabi" (Hohenelbe), das ist ein ganz kleinen Dorf direkt unterhalb der Schneekoppe, damals eigentlich so winzig, das kennt eh` keiner. Außer vielleicht, dass dort in den Nähe die Quelle der Elbe ("Labi") ist. Die Einwohner lebten dort vor dem Krieg im Wesentlich vom Holz und der Holzerarbeitung und mein Großvater war wohl Schreiner / Tischler. Ich war schon zweimal in Cerny Dul - 1991 nach der Grenzöffnungen, und 2006 zur Zeit der "Sommermärchen-WM". Das erste Mal aus purer Neugierde, das zweite Mal zum Wandern im Riesengebirge. Erinnerungne kamen hoch... ;-))

Und so denke ich, "Na ja, mein Vater wurde ja nach dem Krieg ebenfalls vertrieben - und landete in Geismar, Thüringen, Eichsfeld, wurden vielleicht alle Sudentdeutsch Richtung Thüringen geschickt?" Um mich diesem Thema zu nähern, sage ich: "Komm, Butter bei die Fische, wie heißt denn dann kleine Nest Deiner Mutter?" Er: "Czerny Dul, Schwarzenthal, das liegt...."

"Kenne ich", sagte ich jetzt deutlich nervöser "da kam mein Vater auch her." Und dann haben wir uns über den Ort unterhalten. In welchem Haus Mutter bzw. Vater als Kinder wohnten, als Kinder, damals - und offenbar nur 50 Meter voneinander entfernt . Seine Mutter war bei Vertreibung da wohl neun Jahre alt, mein Vater 12 Jahre. Und da man sich auff`m Dorf ja kennt, unterhalten wir uns über die "örtlichen Gegebenheiten" in Cerny Dul, den kleinen Marktplatz dem großen Baum, den kleinen Bach, die Gaststätten gegenüber dem Marktplatz, die Weberei....auch einzelne Namen fallen Schließlich wollte er jedenfalls einmal bei seiner Mutter Näheres erfragen, telefonisch, aber . jedefalls habe seine Urroßmutter mit Mädchennamen "Bradler" geheißten .
An der Stelle verschlucke ich mich fast - der Mädchenname meiner Oma in Czerny Dul war: ?

Richtig: Bradler.

Nee...Das ist jetzt nicht wirklich wahr, oder?

Jetzt sind die E-Mail-Adressen ausgetauscht ...und wir werden weiter forschen...und forschen.... ... 
Witzig, oder?