Montag, 2. April 2012

Weggabelung



Huii...offene, gelassenen und dankbaren Annehmen von Entwicklungen entwickelt sich in unserem Plan-Be derzeit wieder weitergehender als gedacht und völlig anders als erwartet, aber – denke ich – Erwartungen schreien ja sowieso förmlich danach, n i c h t erfüllt zu werden, wenn man irgendwie persönlich vorankommen will. Kurzum: Die erste „richtige“ Erntesituation auf dem Plan-Be-Weg hat sich mit Wucht ergeben:

An der letzten Gabelung hat sich Stefanie entschieden, (zunächst) einen eigenen, von meinem getrennten Weg zu gehen. Sie wählte mit ihren neueren Schuhen den kürzeren, steileren Weg mit sachkundiger Führung - der Weg der Ausdauer, den ich bevorzuge, den mit weniger heftig steilen Passagen, dafür ständig und stetig ansteigend, der mit dem sichtbaren Geröll, der weniger gut bekannte, aber auch der, auf dem jederzeit Überraschungen möglich sind.  , war ihr nicht anstrengend, aufregend und herausfordernd genug.  Aber auf beiden Wegen gibt es für jeden von uns unendlich viel zu entdecken.

Stefanie freut sich, weil es ihr vorkommt, als habe die ganze Entwicklung der letzten 20 Wanderjahre, das kontinuierliche Loslassen eines konventionellen Lebens peu-a-peu dazu geführt, ihr nun den Willen, die Kraft und Entschlossenheit gegeben, selbstbewusst, zuversichtlich und mit ihrer ganzen Ausstrahlung als Vollblutfrau ihren eigenen Weg gehen zu können, selbstbewusst und spontan begeistert. Sie wird ihrem Beruf treu bleiben, soweit er ihr hilft, die elementaren Lebenskosten in Portugal zu decken.

Schreinerlehre ?

Und ich freue mich , einem weiteren Etappenziel näher kommen zu können, nämlich einen Traum zu verwirklichen und einen handwerklichen Beruf zu lernen – die Juristerei ist jedenfalls nicht meine Traumprofession. Schon seit ich denken kann, hatte ich lernen wollen, richtig mit Holz umgehen, es gekonnt zu bearbeiten und zu gestalten. Und die vielen handwerklichen Tätigkeiten der letzten Jahre brachten mich dem Holz immer näher. Resümiert heißt das: Schreinern fasziniert mich! Dafür den Amateurbereich verlassen zu dürfen, ist wieder ein Schritt weiter auf dem Weg, all meine kreative Ideen umzusetzen.

Wo, in welchem Land und bei wem, steht noch in den Sternen. Deutschland ist o.k., allein schon, wegen der Qualität der Ausbildung. Ist ja nur für ein paar Jahre, da auch mich Portugal für sich eingenommen hat. Gibt es da unter den Lesern einen freigeistigen, kreativen Schreinermeister für einen unüblichen, gestandenen, neugierigen, bestens ausgebildeten, mutigen und fachlich begeisterten Azubi?

Wir beide sind jedenfalls dankbar für die ganzen Jahre, in denen wir uns kennen lernen und miteinander reden, auf unserem Weg mit all den kleinen und großen Hindrnissen begleiten und unterstützen durften – und auch dafür, dass die Entscheidung an der letzten Gabelung eine freiwillige war, und nicht der Gefährte unerklärbar oder wegen eines Unfalls plötzlich von der Seite gerissen wurde.

So ist es also eine Art Zwischenernte unserer Reise.

Jakobsweg, Portugal

Zuvor aber habe ich mich wieder einmal auf Alleinwanderschaft begeben. Nach dem „Camino Frances“ von 2099 ist es diesmal - wieder nur mit einem Minimum an Ausrüstung - der Portugiesische Jakobsweg, der „caminho portoguese“, von Porto bis nach Santiago de Compostella in Spanien.in ich nun in Ponte de Lima um mache etwas Pause. Die Stadt erwacht gegen 9.30 Uhr langsam zum Leben, die (wenigen) Plätze und Geschäfte füllen sich mit Menschen.

Nach drei Tagen unentwegter Wanderei bin ich nun in Ponte de Lima und gönne meinen Füßen einen Tag Pause. Anders als der Camino Frances hat man auf dem portuguiesischen Jakobsweg sehr viele Kopfsteinpflaster „portuguesian art“ zu bewältigen – das strapaziert die Füße mehr als gedacht. Über die öffentlichen Lautsprecher der Stadt läuft im Hintergrund Frank Sinatra, derzeit „My way“ -  Zufall ;-))

Nur, wer seinen eigenen Weg geht, kann nicht überholt werden


 Btw: Den Plan-Be-Blog und die Seite werde ich weiter führen und auch in Zukunft weiter von mir / uns erzählen. Warum auch nicht?