Samstag, 28. Mai 2011

Uns geht es ja noch Gold!

Das Leben geht an uns nicht vorbei: Hurra – wir leben angesichts des Alters noch gut!!


Alter? Doch - dafür haben wir folgende stichhaltige Beweise:


- Wir wachen manchmal mit Schmerzen auf, können also nicht tot sein,


- In GR mussten wir (um Vorräte an Herz- Medikamenten zu haben, die es in anderen Teilen Europas (inbes. Deutschland) nicht gibt, gleich mehrere Apotheken quasi „leer kaufen“, Zeitaufwand: 1 ganzer Tag. Insgesamt zurückgelegte Strecke: 400 Meter,


- Vorgestern habe ich (Stefan) gleich zu Beginn der Nr. 2 der „Fünf Tibeter“ fast einen Kreislaufkollaps bekommen,


- Wenn sich nach einem Sonnenbrand auf einer Handtellergroßen Fläche die Haut pellt, ist das richtig, richtig viel Haut für die kleine Fläche,


- Es ist fast unmöglich, ein normales Pflaster „rutschfest aufzukleben“, ohne dass der andere mit aller Kraft die Haut an der betroffenen Stelle auseinanderzieht,


- Wenn wir in GR auf Behindertenparkplätzen parkten und ausstiegen, hat sich keiner, wirklich keiner beschwert oder uns auch nur ansatzweise verwundert angesehen,


- Wir hören uns selbst lauter, als wir tatsächlich reden (Körperresonanz- Innenwirkung), andere missinterpretieren uns aber wegen der leisen Äußerungen laufend. Das hat zur Folge, dass wir selten das bekommen, was wir bestellt haben – wir sind aber zu schwach und leise, um uns zu wehren - und spätestens nach dem dritten Besuch gibt den Haferbrei „wie immer ?“ – und Geschmacksverstärker,


- Die Worte für „Inkontinenz“ und „Diarrhoe“ können wir in 17 Sprachen nuscheln, ebenso beherrschen wir zittrig die Hand-, Licht und akustischen Zeichen für „Hilfe“,


- In manchen Lokalitäten wird uns beim Betreten automatisch der Stuhl am Ofen zurecht gerückt (im Sommer!) und mit geradezu strafendem Blick eine warme Milch hingestellt, wenn wir Wein bestellt haben,


- Manche Ärzte fangen aus Verdienstvorfreude an zu „sabbern“, wenn sich einer von uns in die Praxis vorgetastet hat,


- Wir verstehen uns gegenseitig akustisch nicht mehr wirklich, was leider oft zu der Annahme führt, der andere wolle „nicht richtig zuhören“. Das riecht nach Ärger, wie man schon von Muttern weiß...,


- Die Sehkraft hat stark nachgelassen: Fast das wichtigste Gepäck in den Rucksäcken sind – neben einen großen Erste-Hilfe-Tool“ und einer Tüte von Medikamenten verschiedene Brillen (Nah-, Fern-, Sonnen- usw.), in manchen Lokalitäten wurden uns schon 2008 zeitgleich mit der Speisenkarte Lesebrillen angeboten,

- das eigentliche Problem ist nicht das Wandern - die Wanderkarten sind es..., oft sehen wir sogar den Wald trotz lauter Bäumen nicht,


- die Hände greifen oft vorbei und die Füße treten häufig daneben, Laufen mit „Bein 3 + 4“ (Stöcken) und gegenseitig eingehakt ist eine Erleichterung. Auch wissen wir jetzt, woher das Schunkeln kommt,


- wir vergessen: Soeben gelernte Vokabeln, wo wir vor einer Stunde gestartet sind, wo wir abbiegen müssen, und wo wir hinwollen: Gut, dass es diese großen Schülernamensschildchen gibt und: Gott sei Dank ist der Hund bei uns (vielleicht schenkt uns jemand so eine Blindenhund-Kennzeichnung - das schützt zumindest vor vielen peinlich berührten Blicken)


- wir hören unterdessen am liebsten Volksmusik oder Blasmusikvarianten alter Hard-Rock-Klassiker, unser Favorit ist "Born to be wild" auf Alphorn, Blockflöte und Mandoline / Bouzoki ...


- immer und überall wird uns ungefragt und spontan Hilfe von freundlichen Leuten angeboten, insbesondere von rüstigen Rentnern.

Ob das alles normal ist....egal, andere sind vielleicht noch schlimmer dran. Wir sind offen, gelassen, dankbar...